Cannabis bei Krebs

Die therapeutische Anwendung von medizinischem Cannabis bei Krebserkrankungen ist Gegenstand intensiver wissenschaftlicher Forschung. Die vorliegende Arbeit basiert auf einer umfassenden Meta-Analyse von Castle et al. (2025), die über 10.000 Studien mit insgesamt 39.767 Datenpunkten auswertete. Ziel war es, die Wirksamkeit, Sicherheit und mögliche antikarzinogene Eigenschaften von Cannabis zu bewerten. Die Ergebnisse zeigen eine signifikant positive Tendenz: 71,4 % der Studien sprechen sich unterstützend für den Einsatz von Cannabis aus, während nur 25,6 % eine ablehnende Haltung zeigen. Besonders stark ausgeprägt ist der Nutzen in der Linderung therapieassoziierter Beschwerden wie Schmerzen, Übelkeit und Appetitlosigkeit. Zudem weisen präklinische Daten auf eine mögliche tumorhemmende Wirkung hin, insbesondere durch CBD und THC. Die entzündungshemmenden Eigenschaften, die Modulation des Endocannabinoid-Systems und der potenzielle Einfluss auf das Tumormikromilieu werden als zentrale Mechanismen diskutiert. Obwohl weitere klinische Studien notwendig sind, deuten die vorliegenden Erkenntnisse auf ein zunehmendes wissenschaftliches Konsensverständnis hin, das eine Neubewertung von medizinischem Cannabis im onkologischen Kontext nahelegt.
Philip Schmiedhofer, MSc

Autor

Philip Schmiedhofer, MSc

Inhaltsverzeichnis

Wie unterstützt medizinisches Cannabis die Behandlung von Krebs?

Die Rolle von medizinischem Cannabis in der Onkologie ist in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus der wissenschaftlichen Forschung gerückt.

Welche gesundheitlichen Auswirkungen hat medizinisches Cannabis bei Krebsbehandlungen?

Die gesundheitlichen Effekte von Cannabis bei Krebsbehandlungen lassen sich in drei Hauptkategorien gliedern.

Wie beeinflusst Cannabis Entzündungen im Körper?

Entzündungen spielen eine zentrale Rolle in der Krebsentstehung und -progression. Chronische Entzündungsprozesse können nicht nur das Tumorwachstum fördern, sondern auch die Immunantwort des Körpers auf Krebszellen beeinträchtigen.

Welche Rolle spielt Cannabis bei der Schmerzbewältigung in der Krebstherapie?

Schmerzen zählen zu den häufigsten und belastendsten Symptomen bei Krebspatienten, insbesondere im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung.

Wie wird Cannabis als unterstützende Behandlung bei Chemotherapie eingesetzt?

Die Chemotherapie ist nach wie vor eine der zentralen Säulen der Krebstherapie, jedoch oft mit schwerwiegenden Nebenwirkungen verbunden.

Hat Cannabis antikarzinogene Eigenschaften?

Die potenziell antikarzinogene Wirkung von Cannabis zählt zu den spannendsten und zugleich kontroversesten Forschungsfeldern in der Onkologie.

Wie wird Cannabis bei der Appetitsteigerung während Krebsbehandlungen eingesetzt?

Appetitlosigkeit und ungewollter Gewichtsverlust sind häufige Begleiterscheinungen onkologischer Erkrankungen, insbesondere im Rahmen der Chemotherapie.

Wie wird Cannabis bei der Linderung von Übelkeit durch Chemotherapie eingesetzt?

Chemotherapie-induzierte Übelkeit und Erbrechen (CINV) gehören zu den belastendsten Nebenwirkungen für Krebspatient:innen.

Wie beeinflusst Cannabis das Tumorwachstum und die Tumorgröße?

Ein zentrales Ziel moderner Onkologie ist nicht nur die Symptomkontrolle, sondern die direkte Hemmung des Tumorwachstums.

Was zeigt die Forschung über die langfristigen Auswirkungen der Verwendung von Cannabis in der Krebsbehandlung?

Die langfristigen Effekte der medizinischen Cannabisnutzung bei Krebspatient:innen sind bislang nur begrenzt untersucht.

Wie unterstützt medizinisches Cannabis die Behandlung von Krebs?

Die Rolle von medizinischem Cannabis in der Onkologie ist in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus der wissenschaftlichen Forschung gerückt. Wie die Meta-Analyse von Castle et al. (2025) belegt, besteht eine signifikante wissenschaftliche Unterstützung für den Einsatz von medizinischem Cannabis sowohl in der palliativmedizinischen Versorgung als auch als potenziell antikarzinogener Wirkstoff. Die Ergebnisse aus über 10.000 Studien, die insgesamt 39.767 relevante Datenpunkte enthalten, zeigen, dass die unterstützende Wirkung von Cannabis im Kontext der Krebsbehandlung 31,38-fach stärker belegt ist als gegenteilige Aussagen.

Cannabis bei Krebsbehandlung

Cannabis unterstützt die Krebstherapie primär durch die Linderung therapiebedingter Nebenwirkungen wie Schmerzen, Übelkeit und Appetitlosigkeit. Darüber hinaus zeigt sich in präklinischen Studien eine wachstumshemmende Wirkung auf Tumorzellen, wobei insbesondere Cannabinoide wie THC und CBD in der Lage sind, Apoptose (programmierter Zelltod) auszulösen und die Proliferation von Krebszellen zu hemmen. Erfahren Sie mehr über CBD bei Krebs.

Die therapeutischen Potenziale ergeben sich vor allem durch die Interaktion der Cannabinoide mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System, das sowohl im zentralen Nervensystem als auch im Immunsystem eine regulatorische Rolle spielt. Durch die Aktivierung von CB1- und CB2-Rezeptoren können schmerzhafte und entzündliche Prozesse moduliert werden. Die Analyse zeigt, dass 71,4 % der Artikel in der Gesamtübersicht ein überwiegend positives Sentiment gegenüber medizinischem Cannabis aufweisen.

Welche gesundheitlichen Auswirkungen hat medizinisches Cannabis bei Krebsbehandlungen?

Die gesundheitlichen Effekte von Cannabis bei Krebsbehandlungen lassen sich in drei Hauptkategorien gliedern: Gesundheitsmetriken (z.B. Entzündung, therapeutischer Nutzen), Krebstherapien (z.B. Chemotherapie, Immuntherapie, Schmerzmanagement) und Krebsdynamiken (z.B. Tumorwachstum, Apoptose, Remission). Die Meta-Analyse differenziert diese Kategorien und weist jedem relevanten Thema eine signifikante Korrelation mit positiven oder negativen Sentiments zu.

Besonders ausgeprägt ist die unterstützende Wirkung in der Kategorie der Gesundheitsmetriken. Die Korrelation zwischen Cannabis und therapeutischen Effekten zeigt eine 46,98-fach stärkere Tendenz zugunsten unterstützender Aussagen gegenüber nicht unterstützenden. Dies deutet auf ein sehr hohes Maß an wissenschaftlicher Übereinstimmung hinsichtlich der gesundheitsfördernden Eigenschaften von Cannabis hin. Besonders hervorzuheben ist die therapeutische Wirkung, die mit einem Korrelationswert von 0,48 einen sehr hohen Grad statistischer Signifikanz erreicht.

Nebenwirkungen sind in der Literatur ebenfalls thematisiert, werden jedoch seltener und schwächer berichtet als die positiven Effekte. In der Sentiment-Analyse machten ablehnende Aussagen lediglich 25,6 % der Artikel aus, während unklare Ergebnisse mit nur 3 % eine untergeordnete Rolle spielten.

Wie beeinflusst Cannabis Entzündungen im Körper?

Entzündungen spielen eine zentrale Rolle in der Krebsentstehung und -progression. Chronische Entzündungsprozesse können nicht nur das Tumorwachstum fördern, sondern auch die Immunantwort des Körpers auf Krebszellen beeinträchtigen. In diesem Kontext kommt der entzündungshemmenden Wirkung von medizinischem Cannabis eine besondere Bedeutung zu. Die Meta-Analyse von Castle et al. (2025) zeigt deutlich, dass Studien, die sich mit Cannabis im Zusammenhang mit entzündlichen Prozessen beschäftigen, mit hoher Wahrscheinlichkeit eine unterstützende Wirkung berichten. Der Korrelationswert für antiinflammatorische Wirkungen lag bei 0,077 (p < 1,33 × 10⁻¹⁵), was auf eine sehr starke statistische Signifikanz hinweist.

Cannabinoide wie CBD (Cannabidiol) und THC (Tetrahydrocannabinol) modulieren das Immunsystem über verschiedene Mechanismen. Sie interagieren mit CB2-Rezeptoren, die sich vor allem auf Immunzellen befinden, und können dort die Produktion proinflammatorischer Zytokine hemmen. Diese entzündungshemmenden Eigenschaften sind nicht nur für die Reduktion von Begleitbeschwerden bedeutsam, sondern könnten auch eine direkte krebshemmende Wirkung entfalten, indem sie das tumorbegünstigende inflammatorische Milieu modulieren.

Ein besonders interessanter Aspekt der Meta-Analyse ist die inverse Korrelation zwischen „not supported“-Sentiments und dem Thema „inflammatory“ in der Dominanzanalyse. Dies bedeutet, dass Studien, die sich mit Entzündungen im Kontext von Cannabis befassen, signifikant seltener negative Ergebnisse berichten. Diese Evidenzbasis rechtfertigt die Annahme, dass medizinisches Cannabis nicht nur Symptome lindert, sondern auch auf pathophysiologischer Ebene eine protektive Funktion übernehmen kann.

Welche Rolle spielt Cannabis bei der Schmerzbewältigung in der Krebstherapie?

Schmerzen zählen zu den häufigsten und belastendsten Symptomen bei Krebspatienten, insbesondere im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung. Opioide gelten als Goldstandard in der Schmerztherapie, sind jedoch mit erheblichen Nebenwirkungen und Suchtpotenzial verbunden. Hier stellt medizinisches Cannabis eine vielversprechende Alternative oder Ergänzung dar.

Cannabis bei Krebsschmerzen

Die Meta-Analyse verzeichnet für das Thema „Pain“ eine der stärksten positiven Korrelationen mit unterstützenden Sentiments in der gesamten Studie. Der Korrelationswert von 0,156 (p < 7,53 × 10⁻⁵⁹) bei der Analyse der Keyword-Vorkommen sowie ein ebenfalls hoher Wert in der Dominanzanalyse deuten auf ein ausgeprägtes wissenschaftliches Einvernehmen hin. Studien berichten, dass Cannabinoide auf das nozizeptive System wirken, insbesondere durch die Aktivierung von CB1-Rezeptoren im zentralen Nervensystem, was zur Reduktion von Schmerzempfindungen führt.

Ein weiterer Vorteil von medizinischem Cannabis ist die Möglichkeit, den Einsatz von Opioiden zu reduzieren. Einzelne Studien weisen darauf hin, dass Patienten mit Cannabismedikation weniger häufig hohe Dosen von Opioiden benötigen, was das Risiko für Nebenwirkungen und Abhängigkeit verringern kann. Zwar gibt es zu dieser Wechselwirkung noch Forschungsbedarf, doch die Meta-Analyse zeigt, dass der überwiegende Teil der Studien einen positiven Effekt auf die Schmerzbewältigung konstatiert.

Bemerkenswert ist auch die geringe Häufigkeit negativer Berichte: Nur ein kleiner Anteil der Studien thematisierte unerwünschte Wirkungen wie Paranoia oder Nervosität, und selbst diese traten meist in moderater Ausprägung auf. Dies untermauert die gute Verträglichkeit von Cannabis im Rahmen der Schmerztherapie bei onkologischen Patienten.

Wie wird Cannabis als unterstützende Behandlung bei Chemotherapie eingesetzt?

Die Chemotherapie ist nach wie vor eine der zentralen Säulen der Krebstherapie, jedoch oft mit schwerwiegenden Nebenwirkungen verbunden. Dazu zählen vor allem Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Fatigue. Medizinisches Cannabis hat sich als eine der wirksamsten ergänzenden Maßnahmen etabliert, um diese Nebenwirkungen zu lindern und die Lebensqualität während der Behandlung zu verbessern.

In der Meta-Analyse zeigte das Thema „Chemotherapy“ eine sehr starke Assoziation mit unterstützenden Sentiments. Der Korrelationswert lag bei 0,088 (p < 1,33 × 10⁻¹⁹), was auf eine klare und robuste Evidenzlage hinweist. Cannabis wird besonders häufig zur Linderung von Chemotherapie-induzierter Übelkeit (CINV) eingesetzt. THC wirkt hierbei über CB1-Rezeptoren im Gehirn, die unter anderem für die Regulation von Brechreiz und Appetit zuständig sind. CBD scheint die Wirkung von THC zu modulieren und kann die anxiolytischen Effekte verstärken.

Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass Patienten, die begleitend Cannabis verwenden, die Chemotherapie besser tolerieren und seltener ihre Behandlung abbrechen. Dies könnte auch psychosomatische Gründe haben, denn Cannabis beeinflusst neben dem körperlichen Wohlbefinden auch Stimmung, Schlafqualität und allgemeine Belastbarkeit positiv.

Die Analyse stellt zudem heraus, dass unterstützende Aussagen zur Cannabisnutzung im Zusammenhang mit Chemotherapie deutlich häufiger auftreten als ablehnende oder unklare Einschätzungen. Auch in der Dominanzanalyse zeigt sich ein deutlicher Trend: Studien mit dem Thema Chemotherapie und Cannabis berichten mit hoher Wahrscheinlichkeit von positiven Effekten. Dies untermauert den klinischen Nutzen als palliative Zusatzmaßnahme in der onkologischen Standardtherapie.

Hat Cannabis antikarzinogene Eigenschaften?

Die potenziell antikarzinogene Wirkung von Cannabis zählt zu den spannendsten und zugleich kontroversesten Forschungsfeldern in der Onkologie. Die Meta-Analyse von Castle et al. (2025) bestätigt, dass eine zunehmende Anzahl präklinischer und vereinzelter klinischer Studien Hinweise darauf liefert, dass bestimmte Cannabinoide – insbesondere THC und CBD – direkt auf das Wachstum von Tumorzellen einwirken können.

Die analysierten Daten zeigen, dass der Themenkomplex „Anticarcinogenic“ mit einem Korrelationswert von 0,088 (p < 7,17 × 10⁻²⁰) eine hochsignifikante Assoziation mit unterstützenden Sentiments aufweist. In den untersuchten Studien wurde unter anderem beschrieben, dass Cannabinoide Apoptose induzieren (den programmierten Zelltod von Krebszellen), Angiogenese hemmen (die Neubildung von Blutgefäßen, die Tumoren mit Nährstoffen versorgen) und Signalwege blockieren, die für das Zellwachstum von malignen Zellen entscheidend sind.

Besonders differenziert fällt das Bild bei verschiedenen Krebsarten aus: So scheinen bestimmte Brustkrebs-Subtypen sensitiv auf THC- oder CBD-haltige Therapien zu reagieren, während bei anderen Tumorarten wie Glioblastomen, Pankreaskarzinomen oder Prostatakrebs unterschiedliche Rezeptorprofile eine Rolle spielen. Auch der sogenannte „Entourage-Effekt“ – also die synergistische Wirkung mehrerer Cannabinoide und Terpene – wird zunehmend als therapeutisch relevant betrachtet.

Die Meta-Analyse unterstreicht jedoch auch, dass viele dieser Effekte bislang überwiegend in vitro oder in vivo im Tierversuch nachgewiesen wurden. Klinisch belastbare Daten beim Menschen sind rar und werden dringend benötigt. Dennoch zeigt die quantitative Auswertung, dass die wissenschaftliche Community die antikarzinogenen Potenziale von Cannabis zunehmend anerkennt – ohne dabei unkritisch zu werden.

Wie wird Cannabis bei der Appetitsteigerung während Krebsbehandlungen eingesetzt?

Appetitlosigkeit und ungewollter Gewichtsverlust sind häufige Begleiterscheinungen onkologischer Erkrankungen, insbesondere im Rahmen der Chemotherapie. Das sogenannte „Anorexia-Cachexia-Syndrom“ kann die Prognose erheblich verschlechtern. Hier setzt die Anwendung von medizinischem Cannabis an, das durch seine Wirkung auf das Endocannabinoid-System essenzielle Körperfunktionen wie Hunger und Stoffwechsel modulieren kann.

Cannabis bei Krebs Appetitlosigkeit

Die Meta-Analyse weist dem Thema „Appetite“ einen Korrelationswert von 0,066 (p < 5,91 × 10⁻¹²) zu – ein klarer Hinweis auf eine konsistente positive Studienlage. THC aktiviert CB1-Rezeptoren im Hypothalamus, wodurch das Hungergefühl stimuliert wird. Auch CBD scheint hierbei unterstützend zu wirken, vor allem durch die Modulation serotonerger und dopaminerger Systeme, die das Essverhalten beeinflussen.

In klinischen Studien berichten viele Patient:innen über eine spürbare Steigerung des Appetits und eine Stabilisierung des Gewichts. Zwar gibt es auch vereinzelte Studien mit inkonsistenten Ergebnissen – etwa abhängig von Krebsart, Dosierung oder individueller Reaktion –, doch die Sentimentanalyse zeigt eine klare Mehrheit positiver Einschätzungen.

Bemerkenswert ist, dass in der Dominanzanalyse keine signifikanten „not supported“ oder „unclear“-Ergebnisse festgestellt wurden. Dies unterstreicht die klinische Relevanz und potenzielle Standardisierbarkeit von Cannabis als unterstützende Maßnahme zur Appetitförderung bei Krebspatient:innen.

Wie wird Cannabis bei der Linderung von Übelkeit durch Chemotherapie eingesetzt?

Chemotherapie-induzierte Übelkeit und Erbrechen (CINV) gehören zu den belastendsten Nebenwirkungen für Krebspatient:innen. Selbst moderne Antiemetika reichen häufig nicht aus, um diese Beschwerden vollständig zu unterdrücken. Bereits seit den 1980er Jahren wird Cannabis in diesem Kontext eingesetzt – teils in synthetischer Form (z. B. Dronabinol), teils als Extrakt.

Die aktuelle Meta-Analyse bestätigt diese Tradition mit beeindruckender statistischer Klarheit: Das Thema „Nausea“ zeigt eine Korrelation von 0,079 (p < 2,95 × 10⁻¹⁶), was auf eine stabile Evidenzbasis hinweist. Die Cannabinoide wirken über CB1-Rezeptoren im Hirnstamm, wo sie die neuronalen Bahnen beeinflussen, die Übelkeit und Erbrechen auslösen.

Auch subjektive Patient:innenberichte bestätigen diese Ergebnisse. Viele geben an, dass sie sich durch Cannabisbehandlung deutlich besser fühlen, weniger Erbrechen erleiden und dadurch die Therapietreue verbessert wird. In der Analyse fällt zudem auf, dass sowohl die Keyword-basierte als auch die dominante Sentimentanalyse keine signifikant negativen Ergebnisse aufweist – ein starkes Indiz für die Akzeptanz und Wirksamkeit in der Praxis.

Wie beeinflusst Cannabis das Tumorwachstum und die Tumorgröße?

Ein zentrales Ziel moderner Onkologie ist nicht nur die Symptomkontrolle, sondern die direkte Hemmung des Tumorwachstums. Hier stellt sich die Frage, ob Cannabis über seine immunmodulatorischen und zellregulatorischen Effekte hinaus auch tumorhemmend wirkt. Die Meta-Analyse widmet sich dieser Frage anhand der Kategorien „Tumor growth“ und „Tumor size“.

Beide Themen zeigen signifikante positive Korrelationen mit unterstützenden Studienergebnissen. „Tumor growth“ etwa weist einen Korrelationswert von 0,037 (p < 0,0001) auf, „Tumor size“ immerhin 0,022 (p < 0,025). Diese Zahlen deuten auf eine zunehmende Evidenz hin, dass Cannabinoide in präklinischen Modellen die Proliferation von Tumorzellen hemmen und das Wachstum bestehender Tumoren verlangsamen können.

Mechanistisch wird dies durch verschiedene Effekte erklärt: Hemmung der Zellzyklusprogression, Induktion von Autophagie, Beeinflussung der Genexpression onkogener Signalwege sowie eine antientzündliche Mikroumgebung, die das Tumorwachstum behindert. Auch die Hemmung der Tumorangiogenese spielt eine Rolle, da sie die Nährstoffversorgung des Tumors reduziert.

Allerdings ist zu beachten, dass diese Erkenntnisse vorwiegend aus Tiermodellen und Zellkulturstudien stammen. Klinische Studien beim Menschen stehen noch aus. Dennoch: Die dominanten Sentimentanalysen zeigen ein stabiles Muster zugunsten einer unterstützenden Wirkung, während gegenteilige Aussagen kaum signifikant auftreten.

Was zeigt die Forschung über die langfristigen Auswirkungen der Verwendung von Cannabis in der Krebsbehandlung?

Die langfristigen Effekte der medizinischen Cannabisnutzung bei Krebspatient:innen sind bislang nur begrenzt untersucht. Die Meta-Analyse thematisiert dies vor allem im Rahmen der Sentimentverteilung über die Gesamtkorpus der Literatur. Hierbei zeigt sich eine beeindruckend konstante Tendenz zugunsten unterstützender Aussagen – sowohl in Bezug auf akute Wirkungen als auch auf längerfristige Beobachtungen.

Cannabis als Krebstherapie

Von insgesamt 10.641 analysierten Studien waren über 71 % von einem unterstützenden Sentiment geprägt. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Studie eine unterstützende Wirkung von Cannabis beschreibt, war mehr als 31-fach höher als das Gegenteil. Dies spricht für eine konsistente positive Einschätzung – auch unter Berücksichtigung potenzieller Limitationen wie Publikationsbias oder Heterogenität der Studien.

Gleichzeitig betont die Analyse die Notwendigkeit weiterer Forschung, um Langzeiteffekte systematisch zu erfassen – insbesondere hinsichtlich psychischer Gesundheit, Abhängigkeitsrisiken und der Wechselwirkung mit anderen Medikamenten. Derzeit gibt es keine Hinweise auf schwerwiegende Langzeitschäden im onkologischen Kontext, doch die Evidenzbasis ist in dieser Hinsicht noch ausbaufähig.

Philip Schmiedhofer, MSc

Philip Schmiedhofer, MSc

Philip ist Geschäftsführer und Mitgründer der cannhelp GmbH. Mit einem Studium der Medizintechnik und Molekularbiologie, spezialisiert auf Neurowissenschaften und dem Fokus auf Cannabinoide, gilt er als anerkannter Experte für die Anwendung von Cannabinoiden in der Medizin. Als Medizinprodukteberater leitet er auch den Vertrieb von cannmedic und bietet spezialisierte Beratung für medizinische Fachkreise. Seine Expertise umfasst die Entwicklung und den Vertrieb von Cannabinoid-basierten Produkten. Im Bereich Forschung beteiligt er sich an bedeutender Grundlagenforschung am Zentrum für Hirnforschung der Medizinischen Universität Wien. Als Mitgründer und aktueller Geschäftsführer der cannmedic GmbH, einem Vorreiter im CBD-Medizinproduktehandel, verfügt er über langjährige unternehmerische Erfahrung. Darüber hinaus unterhält er ein weitreichendes Netzwerk in der Branche und berät international agierende Unternehmen im Bereich medizinischer Cannabinoide.