Die unendliche Geschichte der Hanfpflanze
Inhaltsverzeichnis
Von der Geschichte erster Nutzungsnachweise hin zu Highlights der letzten Jahrzehnte rund um die wertvollen und vielseitigen Hanfinhaltsstoffe
Erste Erwähnungen und archäologische Funde
Erster Hanf - Blütephase der Hochseeschifffahrt
Innovation und Mechanisierung der Industrialisierung führt zum zwischenzeitlichen Abschwung
Die Hanf-Renaissance und zweite Blütephase ab 1990
Von der Geschichte erster Nutzungsnachweise hin zu Highlights der letzten Jahrzehnte rund um die wertvollen und vielseitigen Hanfinhaltsstoffe
Die geschichtliche und frühgeschichtliche Bedeutung des Rohstoffes Hanf beruht vor allem auf der Nutzung der Faser. Mittlerweile konnten hunderte wesentlicher Bestandteile in der Hanfpflanze bestimmt werden. Neben Terpenen, Flavonoiden und anderen Pflanzenstoffen, erfreuen sich die Phytocannabinoide wie beispielsweise Cannabidiol eines besonders hohen Interesses. Es konnten bislang mehr als 100 Phytocannabinoide in der Hanfpflanze nachgewiesen werden. Davon am besten bekannt sind Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Cannabidiol wird aus der Hanfpflanze gewonnen. Auch andere Phytocannabinoide rückten in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus vieler wissenschaftlicher Studien.
Erste Erwähnungen und archäologische Funde
Bereits zwischen 8 000 und 10 000 vor Christus belegen erste schriftliche Erwähnungen und relevante archäologische Funde den Einsatz von von Hanf als Rohstoff für Kleidung. Damit zählte schon damals die Hanfpflanze zu den meist verbreitetsten und beliebtesten Faserpflanzen. Viele Gelehrte der damaligen Zeit befassten sich auch bereits mit diversen pharmakologischen Einsatzmöglichkeiten der Pflanze und daraus gewonnener Erzeugnisse.
Erster Hanf - Blütephase der Hochseeschifffahrt
Durch die stark zunehmend Seefahrt im Mittelalter gewann der Hanf als Faserpflanze rasant an Bedeutung und damit wurde die erste Blütezeit eingeläutet. Dies ist einerseits auf die Widerstandsfähigkeit im Einsatz für Segel und Seile in der Seefahrt, aber auch der Verbreitung durch eben diese zurückzuführen. Ab dem 13. Jahrhundert galt Hanf als primärer Rohstoff im Bereich der Papierherstellung. 1455 wurde die Gutenberg-Bibel auf Hanfpapier gedruckt. 1776 wurde die amerikanische Unabhängigkeitserklärung ebenso auf Hanfpapier entworfen. Auch die erste Levi's Jeans wurde aus Hanf und nicht - wie vielleicht vermutet - aus Baumwolle fabriziert. Hanftextilien verfügen aufgrund ihrer Faserqualität über eine wesentlich längere Lebensdauer im Vergleich zu Baumwolle.
Innovation und Mechanisierung der Industrialisierung führt zum zwischenzeitlichen Abschwung
Nach dieser längeren Hanf-Hochphase kam mit den neuzeitlichen Anfängen der Niedergang. Synthetische Fasern, aber auch umfassende technische Weiterentwicklungen und Mechanisierung über die Seeschifffahrt hinaus, wie auch die Papierindustrie auf Holzbasis führten dazu, dass im Bereich der Landwirtschaft viele auf andere, ertragreichere Pflanzen setzen. Somit verlor der Hanf bis zur Jahrhundertwende in vielen Regionen der Welt an Bedeutung.
Der Tiefpunkt in der Geschichte des Hanfs wurde schließlich im Jahre 1937 in den U.S.A erreicht, wo der Marihuana Tax Act of 1927 gesetzlich verankert wurde. Ab 1937 wurden alle Hersteller und Händler von Hanf mit einer hohen Steuer belegt und schließlich wurde der Hanfanbau auch vollkommen verboten.
CBD wurde bereits 1940 von dem amerikanischen Chemiker Roger Adams erstmalig isoliert und identifiziert.
Die Hanf-Renaissance und zweite Blütephase ab 1990
Ab den 1990er Jahren begann die Wiederentdeckung der Hanfpflanze in Europa. Viele Länder beendeten ihre bestehenden Anbauverbote für Nutzhanf. Seit dem Jahr 1995 ist der Anbau von Hanf als Nutzpflanze in der Europäischen Union wieder zulässig. Seither kann folglich in den jeweiligen Mitgliedsländern entsprechend der nationalen Gesetze Nutzhanf auch wieder entsprechend kultiviert werden.
1992 wurde in Zusammenarbeit mit der israelischen Cannabis-Forschungs-Koryphäe Raphael Mechoulam und dem Forschungsteam unter Leitung von William Devane und Lumir Hanus am National Institute of Mental Health (NIMH, Bethesda, Maryland, USA) das Endocannabinoid-System (ECS) entdeckt.
Mit dem laufendem Legalisierungsdiskurs von Cannabis in vielen Ländern befindet sich die Hanfpflanze auf einem wohl noch nie dagewesen gesellschaftlichem Hoch. Dies auch Dank zunehmend intensiverer wissenschaftlichen Erforschung der Pflanze und ihrer gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe.
Dies lässt für die nahe und mittlere Zukunft hoffen, dass die Hanfpflanze wohl nicht so schnell wieder aus dem öffentlichen Diskurs und unser aller Alltag verschwinden wird.