CBD bei Epilepsie

Cannabidiol (CBD) entfaltet seine antiepileptische Wirkung über ein komplexes Netzwerk nicht-kanabinoider Zielstrukturen. Im Gegensatz zu THC greift CBD nicht direkt an CB1- oder CB2-Rezeptoren an, sondern beeinflusst multiple neuronale und entzündliche Signalwege. Dazu zählen u. a. TRPV1-Desensibilisierung, Hemmung der Adenosin-Wiederaufnahme, Antagonismus am GPR55-Rezeptor sowie die Modulation von Kalziumkanälen, GABA-Transmission und Glutamatfreisetzung. Diese multimodale Wirkweise stabilisiert übererregte neuronale Netzwerke und reduziert die Anfallsbereitschaft. Besonders bei therapieresistenten Formen wie dem Dravet-Syndrom, dem Lennox-Gastaut-Syndrom und der Tuberösen Sklerose wurde in placebokontrollierten Studien eine signifikante Reduktion epileptischer Anfälle nachgewiesen – meist im Rahmen einer Add-on-Therapie mit Epidiolex®. Die antikonvulsive Wirkung ist dosisabhängig, mit guten Sicherheitsdaten, insbesondere bei Kindern. Entzündungshemmende Effekte über NF-κB und eine Verstärkung von körpereigenem Anandamid tragen zusätzlich zur Stabilisierung bei. CBD ist keine Monotherapie, stellt jedoch bei ausgewählten Patient:innen eine klinisch relevante Ergänzung zur konventionellen antiepileptischen Behandlung dar.
Philip Schmiedhofer, MSc

Autor

Philip Schmiedhofer, MSc

Inhaltsverzeichnis

Wie wirkt CBD auf epileptische Anfälle?

Cannabidiol (CBD) wirkt antiepileptisch durch die Modulation mehrerer neuronaler und inflammatorischer Signalwege.

Welche Formen von Epilepsie können mit CBD behandelt werden?

Cannabidiol (CBD), insbesondere in Form des zugelassenen Arzneimittels Epidiolex®, wird primär zur Behandlung seltener, therapieresistenter Epilepsieformen eingesetzt.

Was sagt die Wissenschaft zur Wirkung von CBD bei Epilepsie?

Die wissenschaftliche Evidenz zur Wirkung von Cannabidiol (CBD) bei Epilepsie ist besonders für bestimmte therapieresistente Syndrome wie das Dravet-Syndrom, das Lennox-Gastaut-Syndrom und die Tuberöse Sklerose gut belegt.

Ist CBD eine Alternative zu Antiepileptika oder Add-on?

CBD ist nach aktuellem Stand der Wissenschaft primär als Add-on-Therapie zu bewerten – nicht als vollständiger Ersatz für klassische Antiepileptika.

Wie sicher ist die Anwendung von CBD bei Kindern mit Epilepsie?

Die Anwendung von Cannabidiol (CBD) bei Kindern mit Epilepsie gilt nach der aktuellen Studienlage als gut verträglich und sicher – insbesondere im Rahmen der zugelassenen Indikation mit Epidiolex®.

Welche CBD-Präparate sind für Epilepsie zugelassen?

​Epidiolex® ist das einzige Cannabidiol(CBD)-haltige Arzneimittel, das in den USA und Europa zur Behandlung bestimmter Epilepsieformen zugelassen ist.

Gibt es Unterschiede zwischen isoliertem CBD und Vollspektrum-CBD?

Isoliertes Cannabidiol ist ein hochreiner Wirkstoff (>99 %), der keine weiteren Cannabinoide, Terpene oder Flavonoide enthält.

Welche Erfahrungen gibt es mit CBD bei therapieresistenter Epilepsie?

Die Erfahrungen mit CBD bei therapieresistenter Epilepsie sind insgesamt positiv – sowohl aus wissenschaftlichen Studien als auch aus klinischen Fallberichten und Patientenbeobachtungen.

Wie wird CBD bei Epilepsie richtig dosiert?

Die Dosierung von Cannabidiol (CBD) bei Epilepsie richtet sich nach dem Körpergewicht, der Epilepsieform und der individuellen Verträglichkeit.

Welche Nebenwirkungen können bei der CBD-Therapie auftreten?

Cannabidiol (CBD) gilt im Allgemeinen als gut verträglich, vor allem im Vergleich zu klassischen Antiepileptika.

Wie wirkt CBD auf epileptische Anfälle?

Cannabidiol (CBD) wirkt antiepileptisch durch die Modulation mehrerer neuronaler und inflammatorischer Signalwege – unter anderem durch Beeinflussung von Kalziumkanälen, Adenosin-Signalwegen, GABAerge Transmission und der Hemmung exzitatorischer Glutamatrezeptoren. Dabei greift CBD nicht direkt an klassischen Cannabinoid-Rezeptoren (CB1/CB2) an, sondern entfaltet seine Wirkung über ein breiteres molekulares Netzwerk.

Zielstruktur / Pathway

Wirkung von CBD

Relevanz für Epilepsie

TRPV1 (Vanilloid-Rezeptoren)

Aktivierung und spätere Desensibilisierung

Stabilisierung neuronaler Übererregbarkeit

Adenosin-A2A-Rezeptoren

Hemmung der Adenosin-Wiederaufnahme

Erhöhte antikonvulsive Wirkung durch Adenosin

GPR55 (nicht klassischer CB-Rezeptor)

Antagonismus

Reduktion exzitatorischer Neuronenaktivität

T-Typ-Kalziumkanäle

Hemmung

Unterdrückung von neuronalen Entladungen

GABA-Transmission

indirekte Verstärkung

Erhöhung inhibitorischer Signale

Glutamatfreisetzung

Hemmung (präsynaptisch)

Verhinderung epileptogener Erregungsübertragung

Entzündungsmediatoren (z. B. TNF-α)

Hemmung über NF-κB

Schutz vor neuroinflammatorisch getriggerter Anfallsbereitschaft

CBD wirkt bei epileptischen Anfällen nicht über CB1/CB2 wie THC, sondern durch eine multimodale Wirkung auf Ionenkanäle, Neurotransmitter und Entzündungswege. Dies macht es besonders bei therapieresistenter Epilepsie zu einer innovativen Ergänzung, vor allem in Form des zugelassenen Arzneimittels Epidiolex®, dessen Wirkung sich auf eine breite molekulare Zielstruktur stützt.

CBD Epilepsie

Welche Formen von Epilepsie können mit CBD behandelt werden?

Cannabidiol (CBD), insbesondere in Form des zugelassenen Arzneimittels Epidiolex®, wird primär zur Behandlung seltener, therapieresistenter Epilepsieformen eingesetzt. Die besten wissenschaftlichen Nachweise bestehen für das Dravet-Syndrom, das Lennox-Gastaut-Syndrom sowie das Tuberöse Sklerose-Syndrom. Darüber hinaus gibt es Hinweise auf Wirksamkeit bei weiteren schwer behandelbaren Epilepsien, auch im Erwachsenenalter.

Epilepsieform

Studienlage / Evidenz

Bemerkung

Dravet-Syndrom

Sehr gut belegt (Devinsky et al. 2017; Arzneimittelzulassung)

Signifikante Reduktion von Krampfanfällen in RCTs mit Epidiolex

Lennox-Gastaut-Syndrom (LGS)

Sehr gut belegt (Thiele et al. 2018; Devinsky et al. 2018)

Evidenz aus mehreren Phase-III-Studien; Drop-Seizures signifikant reduziert

Tuberöse Sklerose (TSC)

Arzneimittelzulassung seit 2020 (Thiele et al., 2021)

Add-on-Therapie bei Anfällen ab 1 Jahr, meist mit Kombinationstherapie

West-Syndrom (BNS-Epilepsie)

Fallberichte (z. B. Stromer & Nahler 2020), keine RCTs

Verbesserungen in Einzelfällen beschrieben, aber keine offizielle Indikation

Fokale Epilepsien

Hinweise aus kleineren Studien (z. B. O’Brien et al. 2022)

Transdermales CBD wurde untersucht – Wirkung schwächer, gute Verträglichkeit

Juvenile myoklonische Epilepsie

Kaum Daten, keine RCTs

Theoretische Überlegungen, aber keine klinische Validierung

Absencen-Epilepsie

Einzelfälle, keine systematischen Studien

Keine Evidenz für Wirksamkeit

Generalisiert tonisch-klonisch

Wenige Daten, teils in Fallserien beschrieben

Möglicher Nutzen bei schwerem Verlauf, oft als Add-on

CBD ist derzeit offiziell zugelassen für drei schwer behandelbare Formen von Epilepsie: Dravet-Syndrom, Lennox-Gastaut-Syndrom und Tuberöse Sklerose. Die Evidenz basiert auf groß angelegten, randomisierten Phase-III-Studien mit Epidiolex®. Bei anderen Epilepsieformen wie West-Syndrom oder fokalen Epilepsien liegt lediglich beobachtende oder experimentelle Evidenz vor – hier ist der Einsatz individuell und off-label zu beurteilen.

Was sagt die Wissenschaft zur Wirkung von CBD bei Epilepsie?

Die wissenschaftliche Evidenz zur Wirkung von Cannabidiol (CBD) bei Epilepsie ist besonders für bestimmte therapieresistente Syndrome wie das Dravet-Syndrom, das Lennox-Gastaut-Syndrom und die Tuberöse Sklerose gut belegt. In mehreren groß angelegten, randomisierten, placebokontrollierten Studien wurde gezeigt, dass CBD – meist in Form des Arzneimittels Epidiolex® – die Anfallshäufigkeit signifikant reduzieren kann. Die Wirkung beruht nicht auf klassischen Cannabinoid-Rezeptoren, sondern auf einem multimodalen Wirkprofil: CBD beeinflusst unter anderem TRPV1-, GPR55- und 5-HT1A-Rezeptoren, hemmt proinflammatorische Signalwege (z. B. über NF-κB) und verstärkt die antikonvulsiven Eigenschaften körpereigener Botenstoffe wie Anandamid. Die klinische Forschung zeigt dabei eine gute Verträglichkeit und eine geringe Rate schwerer Nebenwirkungen, insbesondere im Vergleich zu anderen Antiepileptika. Dennoch ist CBD nicht bei allen Epilepsieformen gleich wirksam, und außerhalb der zugelassenen Indikationen handelt es sich um eine Off-Label-Anwendung, deren Nutzen individuell zu prüfen ist.

CBD Epilepsie Alternative

Ist CBD eine Alternative zu Antiepileptika oder Add-on?

CBD ist nach aktuellem Stand der Wissenschaft primär als Add-on-Therapie zu bewerten – nicht als vollständiger Ersatz für klassische Antiepileptika.

In den großen Zulassungsstudien zu Epidiolex® (reinem CBD) wurde Cannabidiol ausschließlich als begleitende Maßnahme zur bestehenden antiepileptischen Medikation eingesetzt – typischerweise bei Patient:innen mit therapieresistenter Epilepsie, die auf mehrere andere Medikamente unzureichend ansprachen. Dabei zeigte sich, dass CBD die Häufigkeit und Schwere epileptischer Anfälle signifikant reduzieren kann, insbesondere bei Dravet- und Lennox-Gastaut-Syndrom. Der therapeutische Effekt war dabei dosisabhängig, aber nie allein ausreichend, um eine komplette Anfallsfreiheit zu erzielen.

Wissenschaftliche Reviews (z. B. Silvestro et al., 2019) und klinische Leitlinien betonen, dass CBD derzeit nicht als Monotherapie empfohlen wird, sondern ausschließlich als additive Therapieoption bei schwer behandelbaren Fällen. Es gibt bislang keine randomisierten Studien, in denen klassische Antiepileptika vollständig durch CBD ersetzt wurden.

CBD kann jedoch in Einzelfällen eine Reduktion der Begleitmedikation ermöglichen – z. B. durch Senkung der Dosis von Clobazam, wodurch Nebenwirkungen reduziert werden können. Voraussetzung ist dabei eine ärztliche Kontrolle, da CBD über CYP450-Enzyme die Plasmaspiegel vieler Antiepileptika verändert.

Fazit: CBD ist keine Alternative im Sinne eines vollständigen Ersatzes von Antiepileptika, sondern ein sinnvolles Add-on, insbesondere bei therapieresistenten kindlichen Epilepsieformen. Ein vollständiger Ersatz sollte nur im Rahmen klinischer Studien oder individueller Off-Label-Versuche unter strenger ärztlicher Kontrolle erfolgen.

Wie sicher ist die Anwendung von CBD bei Kindern mit Epilepsie?

Die Anwendung von Cannabidiol (CBD) bei Kindern mit Epilepsie gilt nach der aktuellen Studienlage als gut verträglich und sicher – insbesondere im Rahmen der zugelassenen Indikation mit Epidiolex®. In mehreren großen randomisierten kontrollierten Studien (z. B. Devinsky et al., 2017; Thiele et al., 2018) wurde die Sicherheit von oralem CBD in Dosierungen zwischen 10 und 20 mg/kg Körpergewicht pro Tag bei Kindern mit Dravet- oder Lennox-Gastaut-Syndrom umfassend untersucht. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Schläfrigkeit, Durchfall, verminderter Appetit und Erhöhung von Leberwerten (ALT/AST) – letztere vor allem bei gleichzeitiger Einnahme von Valproinsäure.

In den Zulassungsstudien wurde keine relevante Beeinträchtigung der kognitiven oder neurologischen Entwicklung durch CBD festgestellt. Im Gegenteil berichten Eltern häufig von einer verbesserten Wachheit, sozialen Interaktion und Lebensqualität, selbst bei unvollständiger Anfallskontrolle.

Trotz dieser positiven Bilanz gilt: Die Anwendung von CBD bei Kindern sollte ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht erfolgen – insbesondere wegen möglicher Wechselwirkungen mit anderen Antiepileptika (z. B. Clobazam, Topiramat) und der Notwendigkeit regelmäßiger Leberfunktionskontrollen. Auch langfristige Daten über viele Jahre hinweg liegen bislang nur begrenzt vor, weshalb eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung angezeigt ist.

CBD ist bei Kindern mit schwer behandelbarer Epilepsie (v.a. Dravet, LGS, TSC) gut untersucht, weitgehend sicher und verträglich – unter Voraussetzung einer kontrollierten medizinischen Anwendung. Außerhalb dieser Indikationen erfolgt die Anwendung Off-Label und erfordert eine besonders strenge ärztliche Begleitung.

Welche CBD-Präparate sind für Epilepsie zugelassen?

Epidiolex® ist das einzige Cannabidiol(CBD)-haltige Arzneimittel, das in den USA und Europa zur Behandlung bestimmter Epilepsieformen zugelassen ist. In den USA erhielt Epidiolex® 2018 die Zulassung für die Behandlung von Anfällen im Zusammenhang mit dem Lennox-Gastaut-Syndrom und dem Dravet-Syndrom bei Patienten ab zwei Jahren. 2020 wurde die Zulassung auf Anfälle im Zusammenhang mit dem Tuberöse-Sklerose-Komplex erweitert. In Europa ist das Präparat unter dem Namen Epidyolex® bekannt und wird in Kombination mit Clobazam zur Behandlung von Anfällen beim Lennox-Gastaut-Syndrom und Dravet-Syndrom bei Patienten ab zwei Jahren eingesetzt.

Bezüglich der magistralen Zubereitung von CBD (CBD-API) zur Behandlung von Epilepsie gibt es derzeit keine spezifischen Informationen über zugelassene Präparate. Magistrale Zubereitungen sind individuell in der Apotheke hergestellte Medikamente, die auf ärztliche Verschreibung hin für einen bestimmten Patienten angefertigt werden. Die Verwendung von CBD in solchen Zubereitungen erfolgt in der Regel außerhalb der zugelassenen Indikationen (Off-Label-Use) und sollte nur unter strenger ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Gibt es Unterschiede zwischen isoliertem CBD und Vollspektrum-CBD?

Isoliertes Cannabidiol ist ein hochreiner Wirkstoff (>99 %), der keine weiteren Cannabinoide, Terpene oder Flavonoide enthält. Er wird meist in pharmazeutischer Qualität hergestellt (z.B. als Wirkstoff in Epidiolex®) und ermöglicht eine präzise Dosierung ohne THC-Anteil.

  • Vorteile: Hohe Reproduzierbarkeit, kein THC-Risiko (auch relevant für Drogentests), ideal bei THC-Sensitivität oder bei Kindern.

  • Limitationen: In Studien zeigte isoliertes CBD teilweise eine schwächere oder weniger robuste Wirkung als cannabinoidreiche Extrakte – insbesondere bei sehr niedriger Dosierung. Es zeigt oft eine U-förmige Dosis-Wirkungs-Kurve.

Vollspektrum-Präparate enthalten neben CBD auch weitere natürlich vorkommende Cannabinoide (z. B. CBG, CBC, Spuren von THC), Terpene und andere Pflanzenstoffe. Diese Kombination wird häufig unter dem Begriff „Entourage-Effekt“ diskutiert – der synergistische Effekt mehrerer Wirkstoffe, die gemeinsam stärker oder stabiler wirken als isoliert.

  • Vorteile: Möglicherweise stärkere Gesamtwirkung durch Synergismus, v.a. bei chronischen Schmerzen, Entzündung oder Angststörungen.

  • Limitationen: THC-Anteil (auch <0,2 %) kann unerwünschte Effekte verursachen (z.B. Sedierung, Wechselwirkungen), rechtlich und toxikologisch nicht immer eindeutig, schwerer standardisierbar.

Die klinische Evidenz zur antikonvulsiven Wirkung von CBD stammt fast ausschließlich aus Studien mit reinem, isoliertem CBD (Epidiolex®). Für Vollspektrum-CBD existieren kaum kontrollierte Studien bei Epilepsie, sodass hier nur indirekte Aussagen möglich sind. Bei Epilepsie – besonders im Kindesalter – wird isoliertes CBD bevorzugt, um Wechselwirkungen und THC-Effekte zu vermeiden.

Welche Erfahrungen gibt es mit CBD bei therapieresistenter Epilepsie?

Die Erfahrungen mit CBD bei therapieresistenter Epilepsie sind insgesamt positiv – sowohl aus wissenschaftlichen Studien als auch aus klinischen Fallberichten und Patientenbeobachtungen. Insbesondere bei Kindern mit seltenen, schwer behandelbaren Epilepsieformen wie dem Dravet-Syndrom, dem Lennox-Gastaut-Syndrom (LGS) und der Tuberösen Sklerose (TSC) konnte Cannabidiol in zahlreichen Studien die Anfallshäufigkeit signifikant reduzieren – oft trotz vorherigem Versagen mehrerer klassischer Antiepileptika.

Wie wird CBD bei Epilepsie richtig dosiert?

Die Dosierung von Cannabidiol (CBD) bei Epilepsie richtet sich nach dem Körpergewicht, der Epilepsieform und der individuellen Verträglichkeit. In klinischen Studien und Zulassungsempfehlungen wird meist mit 2,5 mg/kg Körpergewicht zweimal täglich (insgesamt 5 mg/kg/Tag) begonnen. Bei guter Verträglichkeit kann die Dosis schrittweise auf maximal 10 mg/kg 2× täglich (20 mg/kg/Tag) gesteigert werden. Diese Vorgabe gilt insbesondere für das zugelassene Präparat Epidiolex® (Epidyolex in Europa).

Therapiewoche

Tagesdosis (gesamt)

Einzeldosis (2× täglich)

Kommentar

Woche 1

5 mg/kg/Tag

2,5 mg/kg

Initialdosis zur Verträglichkeitstestung

Woche 2–4

10 mg/kg/Tag

5 mg/kg

Standarddosierung

ab Woche 4

bis zu 20 mg/kg/Tag

10 mg/kg

Maximaldosis bei unzureichender Wirkung

Höhere Dosierungen (>20 mg/kg/Tag) wurden in Studien verwendet, sind aber offiziell nicht zugelassen und mit einem höheren Nebenwirkungsrisiko verbunden.

CBD Epilepsie Nebenwirkung

Welche Nebenwirkungen können bei der CBD-Therapie auftreten?

Cannabidiol (CBD) gilt im Allgemeinen als gut verträglich, vor allem im Vergleich zu klassischen Antiepileptika. Dennoch kann es bei therapeutisch wirksamen Dosierungen – insbesondere ab 10–20 mg/kg/Tag – zu milden bis moderaten Nebenwirkungen kommen. Diese treten meist dosisabhängig auf und betreffen vor allem den Gastrointestinaltrakt, das Zentralnervensystem sowie die Leberfunktion.

Nebenwirkung

Häufigkeit

Möglicher Mechanismus

Müdigkeit / Sedierung

20–30 %

Zentrale Dämpfung, v. a. bei gleichzeitiger Gabe von Clobazam

Durchfall

10–20 %

Reizung der Darmmukosa, v. a. bei flüssigen Zubereitungen

Appetitverlust

10–16 %

CBD wirkt appetithemmend bei einigen Patienten

Erhöhte Leberwerte (ALT, AST)

bis 15 %

Besonders bei Kombination mit Valproinsäure

Somnolenz

5–10 %

Verstärkte GABAerge Aktivität, sedierende Komedikation

Infektionen (z. B. Bronchitis)

5–10 %

Mögliche leichte Immunsuppression bei Langzeitanwendung

Erbrechen / Übelkeit

3–5 %

Dosisabhängig, häufiger bei rascher Titration

CBD ist bei Epilepsie gut verträglich, aber nicht nebenwirkungsfrei. Die häufigsten Effekte sind mild bis moderat, erfordern jedoch regelmäßige Überwachung, insbesondere bei Kombination mit anderen Antiepileptika wie Valproinsäure oder Clobazam. Ein strukturierter Therapiebeginn unter ärztlicher Kontrolle ist daher essenziell.

Philip Schmiedhofer, MSc

Philip Schmiedhofer, MSc

Philip ist Geschäftsführer und Mitgründer der cannhelp GmbH. Mit einem Studium der Medizintechnik und Molekularbiologie, spezialisiert auf Neurowissenschaften und dem Fokus auf Cannabinoide, gilt er als anerkannter Experte für die Anwendung von Cannabinoiden in der Medizin. Als Medizinprodukteberater leitet er auch den Vertrieb von cannmedic und bietet spezialisierte Beratung für medizinische Fachkreise. Seine Expertise umfasst die Entwicklung und den Vertrieb von Cannabinoid-basierten Produkten. Im Bereich Forschung beteiligt er sich an bedeutender Grundlagenforschung am Zentrum für Hirnforschung der Medizinischen Universität Wien. Als Mitgründer und aktueller Geschäftsführer der cannmedic GmbH, einem Vorreiter im CBD-Medizinproduktehandel, verfügt er über langjährige unternehmerische Erfahrung. Darüber hinaus unterhält er ein weitreichendes Netzwerk in der Branche und berät international agierende Unternehmen im Bereich medizinischer Cannabinoide.