CBD gegen Schmerzen
Inhaltsverzeichnis
Wie wirkt CBD gegen akute und chronische Schmerzen?
Welche Arten von Schmerzen lassen sich mit CBD lindern?
Ist CBD eine Alternative zu Schmerzmitteln?
Wie schnell setzt die schmerzlindernde Wirkung von CBD ein?
Welche Darreichungsformen von CBD eignen sich bei Schmerzen?
Welche Studien belegen die Wirksamkeit von CBD gegen Schmerzen?
Welche Dosierung von CBD ist bei Schmerzen sinnvoll?
Gibt es Nebenwirkungen bei der Einnahme von CBD gegen Schmerzen?
Was sagen Erfahrungsberichte über CBD bei Schmerzen?
Fazit
Wie wirkt CBD gegen akute und chronische Schmerzen?
Cannabidiol (CBD), ein nicht-psychoaktives Cannabinoid aus der Hanfpflanze, zeigt sowohl bei akuten als auch bei chronischen Schmerzen vielversprechende Wirkmechanismen. Die schmerzlindernde Wirkung beruht auf einer Kombination aus entzündungshemmenden, neuroprotektiven und modulierenden Effekten auf das Endocannabinoid-System und andere schmerzvermittelnde Systeme des Körpers.
Wissenschaftlich ist es essentiell zu unterscheiden zwischen:
Reinem CBD (isoliert)
- Nicht psychoaktiv
- Schwache oder inkonsistente analgetische Effekte in Humanstudien bei Monotherapie
- Begrenzt wirksam bei hohen Dosen (z.B. ≥300–600 mg/Tag)
CBD in Kombination mit THC (z. B. Nabiximols/Sativex®)
- THC ist primär analgetisch wirksam (CB1-Agonismus)
- CBD wirkt modulierend (z. B. auf THC-Nebenwirkungen) und entzündungshemmend
- Klinisch wirksamer bei neuropathischen oder tumorassoziierten Schmerzen (z.B. MS, Krebs)
Einfluss auf das Endocannabinoid-System (ECS)
Das menschliche Endocannabinoid-System reguliert Schmerzempfinden, Entzündungsreaktionen und die neuronale Reizweiterleitung. CBD interagiert indirekt mit den CB1- und CB2-Rezeptoren:
- CB1-Rezeptoren befinden sich hauptsächlich im zentralen Nervensystem und sind an der Schmerzverarbeitung beteiligt.
- CB2-Rezeptoren sind überwiegend auf Immunzellen zu finden und modulieren Entzündungen.
CBD bindet nicht direkt an diese Rezeptoren, beeinflusst aber ihre Aktivität, etwa durch Hemmung des Enzyms FAAH (Fatty Acid Amide Hydrolase), welches das körpereigene Cannabinoid Anandamid abbaut. Höhere Anandamid-Spiegel führen zu einer Reduktion der Schmerzempfindung.
Entzündungshemmung als indirekte Schmerzlinderung
Chronische Schmerzen, z. B. bei Arthritis oder Fibromyalgie, sind oft entzündungsbedingt. CBD hemmt Entzündungsprozesse durch:
- Reduktion von proinflammatorischen Zytokinen wie TNF-α oder IL-6
- Beeinflussung von NF-κB, einem zentralen Transkriptionsfaktor für entzündliche Reaktionen
- Modulation des TRPV1-Rezeptors (auch bekannt als Vanilloid-Rezeptor), der an nozizeptiven (schmerzhaften) Signalen beteiligt ist
Neuromodulatorische Effekte bei chronischem Schmerz
CBD wirkt auf verschiedene nicht-cannabinoide Rezeptoren, darunter:
- TRPV1-Rezeptoren, die Schmerz, Temperatur und Entzündungsreize erkennen
- 5-HT1A-Rezeptoren, die Teil des serotonergen Systems sind und schmerzmodulierend wirken
- GPR55-Rezeptoren, die in der Schmerzsignalübertragung eine Rolle spielen
Diese Interaktionen können die neuronale Übertragung von Schmerzimpulsen abschwächen und zur langfristigen Schmerzmodulation beitragen – insbesondere bei neuropathischen Schmerzen.
Psychologische Komponente chronischer Schmerzen
Chronischer Schmerz ist häufig mit psychischen Belastungen wie Stress, Angst oder Schlafstörungen verknüpft. CBD kann über anxiolytische und schlaffördernde Eigenschaften zur indirekten Verbesserung des Schmerzempfindens beitragen, indem es das Gesamtbefinden stabilisiert.
Welche Arten von Schmerzen lassen sich mit CBD lindern?
Cannabidiol (CBD) zeigt ein breites therapeutisches Potenzial in der Schmerztherapie – insbesondere bei chronischen, entzündlichen und neuropathischen Schmerzen. Die Wirksamkeit variiert je nach Art des Schmerzes, Intensität, individueller Empfindlichkeit sowie der gewählten CBD-Dosierung und -Form.
Chronische Schmerzen
CBD konnte chronische Schmerzen mit unterschiedlichen Ursachen lindern. Besonders im Fokus stehen:
- Arthritis und Rheuma: Hier hemmen CBD Moleküle Entzündungsmediatoren wie TNF-α und IL-1β, was zu einer Schmerzlinderung führt.
- Fibromyalgie: Patienten mit generalisierten Muskelschmerzen berichten von Besserungen durch CBD, u.a. durch Einwirkung auf das serotonerge System.
- Rückenschmerzen und Muskelschmerzen: CBD kann die lokale Muskelspannung und Entzündung reduzieren – oral oder topisch angewendet werden.
Wissenschaftlicher Hintergrund: In einer Beobachtungsstudie mit über 2.700 Teilnehmern gaben 62 % eine signifikante Schmerzreduktion bei chronischem Schmerz durch CBD an (Corroon et al., 2018).
Neuropathische Schmerzen
Diese entstehen durch Schädigung oder Fehlfunktion von Nervenfasern und gelten als besonders schwer behandelbar. CBD kann hier durch:
- Modulation von TRPV1- und GPR55-Rezeptoren
- Erhöhung des Endocannabinoids Anandamid
- Hemmung von glutamaterger Übererregung
…eine spürbare Linderung bewirken. Typische Krankheitsbilder sind:
- Diabetische Neuropathie
- Multiple Sklerose (MS)
- Postoperative Nervenschmerzen
- Phantomschmerzen
Studienbeispiel: Eine klinische Untersuchung mit einem THC/CBD-Kombinationspräparat (Nabiximols) bei MS-Patienten zeigte signifikante Verbesserungen bei neuropathischen Schmerzen (Notcutt et al., 2012).
Entzündungsbedingte Schmerzen
CBD entfaltet entzündungshemmende Effekte durch Beeinflussung von Zytokinen, Chemokinen und intrazellulären Signalwegen. Deshalb ist es potenziell wirksam bei:
- Morbus Crohn, Colitis ulcerosa (CED)
- Psoriasis-Arthritis
- Chronischen Wundschmerzen
CBD wirkt hier nicht nur schmerzstillend, sondern kann auch den zugrunde liegenden Entzündungsprozess abschwächen.
Menstruationsbeschwerden und Scheidentrockenheit
CBD kann über krampflösende und entzündungshemmende Mechanismen Regelschmerzen (Dysmenorrhoe) lindern. Frauen berichten zudem von Verbesserungen bei PMS-assoziierten Schmerzen im Unterleib, Rücken und Brustbereich. CANNEFF Zäpfchen sind Medizinprodukte die bei Schmerzen und Beschwerden im Intimbereich eingesetzt werden.
Kopfschmerzen und Migräne
Die Datenlage ist begrenzt, jedoch zeigen einige Studien, dass CBD durch Modulation von Serotoninrezeptoren (5-HT1A) und durch die Hemmung neuroinflammatorischer Prozesse bei:
- Spannungskopfschmerzen
- Migräne
- Cluster-Kopfschmerzen
unterstützend wirken kann – häufig in Kombination mit THC.
Schmerzen bei Krebspatienten
Im palliativen Bereich wird CBD zur Linderung von Tumorschmerzen, Chemotherapie-induzierter Neuropathie und Knochenschmerzen eingesetzt. In Kombination mit THC kann die Wirkung verstärkt werden.
Hinweis: CBD ersetzt nicht die klassische Schmerztherapie, kann diese aber sinnvoll ergänzen – insbesondere bei Therapieresistenz oder als begleitende Maßnahme.
Ist CBD eine Alternative zu Schmerzmitteln?
Cannabidiol (CBD) wird zunehmend als mögliche Alternative oder Ergänzung zu klassischen Schmerzmitteln diskutiert. Ob CBD jedoch eine echte Alternative zu Analgetika wie NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika), Paracetamol oder Opioiden darstellt, hängt von verschiedenen Faktoren ab – insbesondere von der Schmerzart, der Schwere der Beschwerden und dem individuellen Ansprechen.
CBD als ergänzende oder alternative Schmerztherapie?
CBD wirkt nicht über die klassischen schmerzhemmenden Mechanismen wie COX-Hemmung (NSAR) oder Opioidrezeptoren. Stattdessen moduliert es:
- das Endocannabinoid-System (z. B. durch Hemmung des Anandamidabbaus),
- entzündliche Signalwege (z. B. über TNF-α, IL-6),
- neurologische Schmerzverarbeitung (z. B. über TRPV1, 5-HT1A und GPR55-Rezeptoren).
Fazit: CBD ersetzt klassische Schmerzmittel in akuten Situationen (z. B. nach Operationen oder bei starker Verletzung) nicht, kann jedoch bei chronischen oder entzündlich-neuropathischen Schmerzen eine effektive Ergänzung darstellen.
Wissenschaftliche Studienlage zur Wirksamkeit von CBD im Vergleich zu Schmerzmitteln
Chronischer Schmerz
Eine Metaanalyse (Häuser et al., 2018) zeigte, dass CBD-haltige Präparate – oft in Kombination mit THC – moderate Effekte bei chronischen Schmerzen aufweisen, insbesondere bei:
- neuropathischen Schmerzen
- Schmerzen im Rahmen von Multipler Sklerose
- rheumatischen Erkrankungen
Diese Wirkung war in vielen Fällen mit der klassischen NSAR vergleichbar, allerdings mit einem günstigeren Nebenwirkungsprofil.
CBD vs. Opioide
Bei schweren Schmerzen (z. B. Krebsschmerz) ist CBD nicht ausreichend wirksam, kann aber:
- die notwendige Opioid-Dosis reduzieren („opioid-sparing effect“),
- Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Verstopfung mildern,
- toleranzbildende Prozesse verlangsamen.
Eine Studie von Abrams et al. (2011) legt nahe, dass Patienten mit chronischen Schmerzen unter Opioidmedikation durch CBD-haltige Cannabisextrakte eine verstärkte Schmerzlinderung ohne Dosiserhöhung der Opioide erfahren.
Vergleich: CBD und klassische Schmerzmittel
Wirkstoffklasse |
Wirkmechanismus |
Vorteil von CBD |
Einschränkungen von CBD |
NSAR (z.B. Ibuprofen) |
Hemmung der COX-Enzyme, Entzündungshemmung |
Schonendere Wirkung auf Magen, keine Blutungsgefahr |
Langsamer Wirkeintritt, weniger effektiv bei starken Entzündungen |
Paracetamol |
Unklar, zentral analgetisch |
Geringeres Risiko für Leberbelastung |
Schwächere Wirkung bei starken Schmerzen |
Opioide |
Aktivierung von Opioidrezeptoren |
Kein Abhängigkeitsrisiko, keine Atemdepression |
Nicht ausreichend bei starken akuten Schmerzen |
Sicherheit und Verträglichkeit
Ein großer Vorteil von CBD liegt in der hohen Verträglichkeit und dem geringen Nebenwirkungsprofil:
- keine sedierende Wirkung bei normaler Dosierung
- keine Abhängigkeitsentwicklung
- kaum gastrointestinale Nebenwirkungen
- mögliche Nebenwirkungen: Mundtrockenheit, Müdigkeit, Wechselwirkungen mit Medikamenten (v. a. über CYP450-Enzyme)
Aktueller medizinischer Konsens
CBD ist keine vollständige Alternative zu klassischen Schmerzmitteln in der Akutmedizin, kann aber in der langfristigen Schmerztherapie – insbesondere bei chronischen, entzündlichen und neuropathischen Schmerzen – eine wirksame, besser verträgliche Ergänzung darstellen. Eine ärztliche Begleitung und individuelle Dosisanpassung sind hierbei essenziell.
CBD wird derzeit nicht als vollwertiger Ersatz für Schmerzmittel empfohlen, aber als komplementäre Maßnahme bei chronischen Schmerzen zunehmend geschätzt – insbesondere bei Patient*innen, die:
- klassische Schmerzmittel schlecht vertragen,
- unter Nebenwirkungen leiden,
- multimodale Therapien suchen (z.B. bei Fibromyalgie oder Endometriose).
Wie schnell setzt die schmerzlindernde Wirkung von CBD ein?
Die Geschwindigkeit, mit der CBD eine schmerzlindernde Wirkung entfaltet, hängt maßgeblich von der Darreichungsform, der individuellen Stoffwechselrate, dem Schmerztyp (akut vs. chronisch) sowie der Dosis ab. Im Gegensatz zu klassischen Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Paracetamol wirkt CBD nicht sofort und nicht bei jedem gleich stark – seine Effekte bauen sich oft schrittweise auf und sind besonders im Rahmen einer regelmäßigen Einnahme spürbar.
Einfluss der Darreichungsform auf den Wirkungseintritt
Darreichungsform |
Wirkungseintritt |
Bemerkung |
Sublingual (Öl, Tropfen) |
ca. 15–45 Minuten |
Schneller Wirkungseintritt durch Umgehung des Magen-Darm-Trakts |
Oral (Kapseln, Edibles) |
ca. 45–120 Minuten |
Verzögerte Wirkung durch First-Pass-Effekt in der Leber |
Inhalativ (Vape, Blüten) |
ca. 1–5 Minuten |
Sehr schnelle Wirkung, aber nicht medizinisch empfohlen (Lunge!) |
Topisch (Salben, Cremes) |
15–60 Minuten (lokal) |
Wirkt lokal auf entzündete oder schmerzende Haut- und Muskelareale |
Rektal (Zäpfchen) |
10–30 Minuten |
Rasche und gleichmäßige Aufnahme, gute Bioverfügbarkeit |
Akute vs. chronische Schmerzen
- Bei akuten Schmerzen (z.B. Verletzungen, Kopfschmerzen) ist die Wirkung meist schwächer und verzögert. Studien zeigen, dass CBD hier oft nicht mit der schnellen Wirksamkeit klassischer Analgetika konkurrieren kann.
- Bei chronischen Schmerzen (z. B. Arthritis, Neuropathie) entfaltet CBD seine Wirkung langsam über Tage bis Wochen, da es entzündungshemmend, neuroprotektiv und regulierend auf das Endocannabinoid-System wirkt.
Beispiel: Bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis wurde in klinischen Studien eine spürbare Besserung der Schmerzen nach 2–4 Wochen regelmäßiger Einnahme festgestellt (Blake et al., 2006).
Einfluss von Dosierung und individueller Biochemie
- Die individuelle Körpermasse, Leberenzyme, Verteilung von CB1- und CB2-Rezeptoren sowie genetische Faktoren beeinflussen den Wirkungseintritt.
- Zu niedrige Dosierungen können zunächst ineffektiv sein, weshalb ein „Titrationsansatz“ (niedrig beginnen, langsam steigern) empfohlen wird.
- Der Wirkspiegel im Blut wird bei regelmäßiger Einnahme stabiler, wodurch sich die Wirkung verstärkt und früher zeigt.
Subjektives Schmerzempfinden
CBD beeinflusst auch psychologische Faktoren wie Stress, Schlafqualität und Stimmung, was indirekt das Schmerzempfinden verbessern kann. Die Betroffenen nehmen die Linderung dadurch nicht immer sofort bewusst wahr, sondern erleben sie als allmähliche Erleichterung.
Welche Darreichungsformen von CBD eignen sich bei Schmerzen?
Die geeignetste Darreichungsform von CBD bei Schmerzen hängt stark vom Schmerztyp, Ort der Beschwerden und Therapieziel ab:
- Sublinguale Tropfen und Kapseln sind ideal bei systemischen und chronischen Schmerzen.
- Topische Präparate wirken gezielt lokal bei Muskel- oder Gelenkschmerzen.
- Zäpfchen sind besonders geeignet bei Beckenschmerzen und gynäkologischen Beschwerden, Schmerzen beim Sex, sowie Erkrankungen und Schmerzen am After und Enddarm (Analfissuren, Hämorrhoiden, Analvenenthrombosen usw.).
- Inhalation sollte nur in Ausnahmefällen verwendet werden.
Ein individueller Therapieversuch mit ärztlicher Begleitung ist sinnvoll, um die optimale Applikationsform zu bestimmen.
Welche Studien belegen die Wirksamkeit von CBD gegen Schmerzen?
Die Studienlage zeigt, dass CBD – allein oder in Kombination mit THC – bei verschiedenen Schmerzarten wie chronischen, neuropathischen, entzündlichen und sogar tumorassoziierten Schmerzen eine klinisch relevante Wirkung entfalten kann, aber auch nicht. Besonders bei chronischen Schmerzen mit entzündlicher oder nervöser Komponente ist die Datenlage solide. Akute Schmerzen sind bisher weniger gut untersucht.
Studie / Autor |
Schmerztyp |
CBD-Dosis |
Ergebnisse |
Hand-Osteoarthritis und Psoriasis-Arthritis |
20–30 mg/Tag |
Keine signifikante Schmerzreduktion im Vergleich zu Placebo |
|
Verschiedene Schmerzarten |
40–300 mg/Tag |
Verbesserung der Schmerzsymptome und Lebensqualität, keine Dosis-Wirkungs-Beziehung festgestellt |
|
Chronische Schmerzen |
Beginn mit 5 mg CBD 2× täglich, Steigerung um 10 mg alle 2–3 Tage bis max. 40 mg/Tag; bei Bedarf Ergänzung mit THC |
Individuelle Anpassung der Dosierung empfohlen, um optimale Wirkung zu erzielen |
|
Chronische Knie-Osteoarthritis |
Titration bis 600 mg/Tag |
Keine signifikante Schmerzlinderung im Vergleich zu Placebo |
|
Chronische neuropathische Schmerzen |
Verschiedene Dosierungen von THC/CBD |
Hinweise auf Schmerzlinderung bei einigen Patienten, jedoch potenzielle Nebenwirkungen |
|
Cannabisabhängigkeit |
400 mg/Tag |
Signifikante Reduktion des Cannabisgebrauchs |
|
Verschiedene Indikationen |
<1–50 mg/kg/Tag |
Positive Effekte in 66% der Studien; weitere Forschung erforderlich |
|
Chronische neuropathische Schmerzen |
Verschiedene Dosierungen von THC/CBD |
Moderate Evidenz für Schmerzlinderung; Nebenwirkungen häufig |
Welche Dosierung von CBD ist bei Schmerzen sinnvoll?
Derzeit gibt es keine bestätigte Dosis, die als Standard für die Schmerzmedikation herangezogen werden kann.
Studie / Autor |
Schmerztyp |
CBD-Form |
CBD-Dosis |
THC-Dosis |
Studiendesign |
Ergebnisse |
Krebsschmerzen |
CBD/THC-Kombination (Nabiximols) |
2,5 mg/Sprühstoß |
2,7 mg/Sprühstoß |
Multizentrische, doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Studie |
Signifikante Schmerzreduktion in der CBD/THC-Gruppe im Vergleich zu Placebo |
|
Rheumatoide Arthritis |
CBD/THC-Kombination (Nabiximols) |
2,5 mg/Sprühstoß |
2,7 mg/Sprühstoß |
Randomisierte, placebokontrollierte Studie |
Signifikante Verbesserung von Schmerz und Schlafqualität in der CBD/THC-Gruppe |
|
Chronische Schmerzen |
CBD/THC-Kombination (Nabiximols) |
Individuell titriert, durchschnittlich 6–8 Sprühstöße/Tag |
Individuell titriert, durchschnittlich 6–8 Sprühstöße/Tag |
Beobachtungsstudie |
Schmerzreduktion und verbesserte Lebensqualität bei der Mehrheit der Patienten |
|
Periphere neuropathische Schmerzen |
CBD/THC-Kombination (Nabiximols) |
Bis zu 12 Sprühstöße/Tag |
Bis zu 12 Sprühstöße/Tag |
Randomisierte, placebokontrollierte Studie |
Signifikante Schmerzreduktion in der CBD/THC-Gruppe im Vergleich zu Placebo |
|
Verschiedene chronische Schmerzsyndrome |
CBD/THC-Kombination (Nabiximols) |
Individuell titriert, durchschnittlich 8 Sprühstöße/Tag |
Individuell titriert, durchschnittlich 8 Sprühstöße/Tag |
Offene, nicht kontrollierte Studie |
Schmerzreduktion und verbesserter Schlaf bei der Mehrheit der Patienten |
Die häufig empfohlene „Einstiegsdosis“ von 10–30 mg CBD/Tag ist kein evidenzbasierter medizinischer Standard, sondern stammt:
- aus Marketingstrategien der Industrie,
- aus rechtlichen Einschränkungen für frei verkäufliche CBD-Produkte (z.B. Nahrungsergänzungsmittel),
- und wird oft auf Laienportalen oder von Influencern ohne medizinische Ausbildung verbreitet.
Solche Empfehlungen vermitteln eine Scheinsicherheit, sind aber für echte Schmerzpatient:innen medizinisch nicht relevant. Viele Patienten probieren CBD in diesen niedrigen Dosierungen – ohne Wirkung – und geben auf, obwohl eine therapeutisch sinnvolle Wirkung bei 200–400 mg/Tag (und höher) erst einsetzen kann. Und das zeigen die echten Studien.
Einige Studien, wie die von Mücke et al. (2018), deuten darauf hin, dass eine Kombination von THC und CBD bei bestimmten Patienten eine Schmerzlinderung bewirken kann, jedoch mit potenziellen Nebenwirkungen.
Gibt es Nebenwirkungen bei der Einnahme von CBD gegen Schmerzen?
Ja, Cannabidiol (CBD) kann – trotz seiner grundsätzlich guten Verträglichkeit – Nebenwirkungen verursachen, insbesondere bei höherer Dosierung, bei Langzeitanwendung oder in Kombination mit anderen Medikamenten. Die Nebenwirkungen sind im Allgemeinen mild bis moderat, aber nicht zu unterschätzen, vor allem in klinischer Anwendung bei Schmerzpatient:innen.
Nebenwirkung |
Häufigkeit (lt. Studien) |
Mechanismus / Erklärung |
Müdigkeit / Sedierung |
10–30 % |
Hemmung von exzitatorischer Neurotransmission, v. a. bei hohen Dosen |
Durchfall |
bis 20 % |
Reizung der Darmwand, insbesondere bei oralen CBD-Formen |
Appetitveränderung |
5–15 % |
CBD kann appetithemmend oder -steigernd wirken – individuell unterschiedlich |
Gewichtsveränderung |
Selten |
Meist indirekt durch Appetitmodulation |
Mundtrockenheit |
häufig, mild |
Hemmung muskarinerger Rezeptoren (anticholinerger Effekt) |
Schwindel / Benommenheit |
5–10 % |
Blutdrucksenkung oder zentrale Sedierung bei empfindlichen Personen |
Leberwertveränderungen (Transaminasen) |
bis 10 % bei hohen Dosen (>300 mg/Tag) |
CYP450-Modulation in der Leber, v. a. bei Kombination mit z. B. Paracetamol oder Antikonvulsiva |
Wechselwirkungen mit Medikamenten (CYP450)
CBD hemmt verschiedene Isoenzyme des Cytochrom-P450-Systems (z.B. CYP3A4, CYP2C19), was den Abbau vieler Arzneimittel verlangsamen kann. Das kann zu erhöhten Wirkstoffspiegeln und Nebenwirkungen führen – z.B. bei:
- Opioiden (z.B. Morphin)
- Antidepressiva (z. B. Citalopram, Sertralin)
- Antiepileptika (z. B. Clobazam, Valproat)
- NSAR (z.B. Diclofenac, Ibuprofen)
Zusammenfassung: Vorteile und Nebenwirkungen im Verhältnis
Aspekt |
CBD (allein) |
Analgetische Wirkung |
Uneinheitlich, evtl. nur bei hohen Dosen |
Verträglichkeit allgemein |
Hoch |
Risiko für Abhängigkeit |
Keines |
Psychoaktive Wirkung |
Keine |
Häufigste Nebenwirkungen |
Müdigkeit, Durchfall, Mundtrockenheit |
Kritisch bei**: |
Lebererkrankung, gleichzeitiger Medikation |
Was sagen Erfahrungsberichte über CBD bei Schmerzen?
Erfahrungsberichte über die Anwendung von Cannabidiol (CBD) bei Schmerzen stammen vor allem aus Umfragen, Patientenforen, Online-Bewertungen sowie Beobachtungsstudien ohne Kontrollgruppe. Obwohl diese Berichte keine klinische Evidenz im engeren Sinne liefern, geben sie wichtige Hinweise auf Subjektive Wirksamkeit, Anwendungsgewohnheiten, Verträglichkeit und Patientenzufriedenheit – vor allem bei chronischen Schmerzsyndromen. Erfahrungsberichte zeigen, dass viele Schmerzpatient:innen subjektiv von CBD profitieren, insbesondere bei chronischen, entzündlich oder stressassoziierten Schmerzen. Die positiven Rückmeldungen betreffen nicht nur Schmerzen, sondern auch Schlaf und psychische Stabilität. Eine verbindliche therapeutische Aussage kann daraus jedoch nicht abgeleitet werden – dafür sind kontrollierte Studien erforderlich.
Fazit
Cannabidiol (CBD) ist kein klassisches Analgetikum im pharmakologischen Sinne und zeigt keine unmittelbare schmerzlindernde Wirkung bei akuten Schmerzen. Jedoch weist es nachweislich entzündungshemmende, immunmodulierende und anxiolytische Eigenschaften auf, wodurch insbesondere entzündlich bedingte und stressassoziierte Schmerzformen positiv beeinflusst werden können.
Darüber hinaus zeigen Studien Hinweise darauf, dass CBD in Kombination mit anderen Substanzen – insbesondere Opioiden oder THC-haltigen Cannabinoiden – deren analgetische Wirkung verstärken kann („opioid-sparing effect“). Diese pharmakodynamische Synergie kann es ermöglichen, die Dosierung konventioneller Schmerzmittel zu reduzieren, was wiederum zur Minimierung von Nebenwirkungen und Abhängigkeitsrisiken beiträgt.
Zusammengefasst: CBD ist kein primäres Schmerzmittel, kann jedoch im Rahmen einer Add-on-Therapie zur Schmerzreduktion beitragen, insbesondere bei chronisch-entzündlichen oder neuropathischen Schmerzsyndromen – vorausgesetzt, die Anwendung erfolgt kontrolliert und evidenzbasiert.
Quellenverzeichnis anzeigen
