CBD gegen Schmerzen

Cannabidiol (CBD), ein nicht-psychoaktives Cannabinoid aus der Hanfpflanze, wirkt nicht wie klassische Schmerzmittel, zeigt jedoch entzündungshemmende, neuroprotektive und schmerzmodulierende Eigenschaften. Die Interaktion mit dem Endocannabinoid-System erfolgt nicht direkt über CB1- oder CB2-Rezeptoren, sondern indirekt über die Hemmung des FAAH-Enzyms und die Erhöhung von Anandamid, was zu einer verminderten Schmerzempfindung führt. Besonders bei entzündlichen und neuropathischen Schmerzen zeigen Studien Hinweise auf eine Wirksamkeit – vor allem in höheren Dosierungen (≥300 mg/Tag) oder in Kombination mit THC. CBD kann zusätzlich die Wirkung von Opioiden und THC verstärken, was in der klinischen Praxis eine Reduktion konventioneller Schmerzmittel ermöglicht („opioid-sparing effect“). Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder gastrointestinale Beschwerden sind meist mild. Akute Schmerzen sprechen weniger gut auf CBD an, während chronisch-entzündliche Zustände, Fibromyalgie oder neuropathische Schmerzen am ehesten profitieren. CBD ist somit kein primäres Analgetikum, sondern ein sinnvoller Baustein in der multimodalen Schmerztherapie.
Philip Schmiedhofer, MSc

Autor

Philip Schmiedhofer, MSc

Inhaltsverzeichnis

Wie wirkt CBD gegen akute und chronische Schmerzen?

Cannabidiol (CBD), ein nicht-psychoaktives Cannabinoid aus der Hanfpflanze, zeigt sowohl bei akuten als auch bei chronischen Schmerzen vielversprechende Wirkmechanismen.

Welche Arten von Schmerzen lassen sich mit CBD lindern?

Cannabidiol (CBD) zeigt ein breites therapeutisches Potenzial in der Schmerztherapie – insbesondere bei chronischen, entzündlichen und neuropathischen Schmerzen.

Ist CBD eine Alternative zu Schmerzmitteln?

Cannabidiol (CBD) wird zunehmend als mögliche Alternative oder Ergänzung zu klassischen Schmerzmitteln diskutiert.

Wie schnell setzt die schmerzlindernde Wirkung von CBD ein?

Die Geschwindigkeit, mit der CBD eine schmerzlindernde Wirkung entfaltet, hängt maßgeblich von der Darreichungsform, der individuellen Stoffwechselrate, dem Schmerztyp (akut vs. chronisch) sowie der Dosis ab.

Welche Darreichungsformen von CBD eignen sich bei Schmerzen?

Die geeignetste Darreichungsform von CBD bei Schmerzen hängt stark vom Schmerztyp, Ort der Beschwerden und Therapieziel ab.

Welche Studien belegen die Wirksamkeit von CBD gegen Schmerzen?

Die Studienlage zeigt, dass CBD – allein oder in Kombination mit THC – bei verschiedenen Schmerzarten wie chronischen, neuropathischen, entzündlichen und sogar tumorassoziierten Schmerzen eine klinisch relevante Wirkung entfalten kann, aber auch nicht.

Welche Dosierung von CBD ist bei Schmerzen sinnvoll?

Derzeit gibt es keine bestätigte Dosis, die als Standard für die Schmerzmedikation herangezogen werden kann.

Gibt es Nebenwirkungen bei der Einnahme von CBD gegen Schmerzen?

Ja, Cannabidiol (CBD) kann – trotz seiner grundsätzlich guten Verträglichkeit – Nebenwirkungen verursachen, insbesondere bei höherer Dosierung, bei Langzeitanwendung oder in Kombination mit anderen Medikamenten.

Was sagen Erfahrungsberichte über CBD bei Schmerzen?

Erfahrungsberichte über die Anwendung von Cannabidiol (CBD) bei Schmerzen stammen vor allem aus Umfragen, Patientenforen, Online-Bewertungen sowie Beobachtungsstudien ohne Kontrollgruppe.

Fazit

Cannabidiol (CBD) ist kein klassisches Analgetikum im pharmakologischen Sinne und zeigt keine unmittelbare schmerzlindernde Wirkung bei akuten Schmerzen.

Wie wirkt CBD gegen akute und chronische Schmerzen?

Cannabidiol (CBD), ein nicht-psychoaktives Cannabinoid aus der Hanfpflanze, zeigt sowohl bei akuten als auch bei chronischen Schmerzen vielversprechende Wirkmechanismen. Die schmerzlindernde Wirkung beruht auf einer Kombination aus entzündungshemmenden, neuroprotektiven und modulierenden Effekten auf das Endocannabinoid-System und andere schmerzvermittelnde Systeme des Körpers.

CBD Schmerzen

Wissenschaftlich ist es essentiell zu unterscheiden zwischen:

Reinem CBD (isoliert)

  • Nicht psychoaktiv
  • Schwache oder inkonsistente analgetische Effekte in Humanstudien bei Monotherapie
  • Begrenzt wirksam bei hohen Dosen (z.B. ≥300–600 mg/Tag)

CBD in Kombination mit THC (z. B. Nabiximols/Sativex®)

  • THC ist primär analgetisch wirksam (CB1-Agonismus)
  • CBD wirkt modulierend (z. B. auf THC-Nebenwirkungen) und entzündungshemmend
  • Klinisch wirksamer bei neuropathischen oder tumorassoziierten Schmerzen (z.B. MS, Krebs)

Einfluss auf das Endocannabinoid-System (ECS)

Das menschliche Endocannabinoid-System reguliert Schmerzempfinden, Entzündungsreaktionen und die neuronale Reizweiterleitung. CBD interagiert indirekt mit den CB1- und CB2-Rezeptoren:

  • CB1-Rezeptoren befinden sich hauptsächlich im zentralen Nervensystem und sind an der Schmerzverarbeitung beteiligt.
  • CB2-Rezeptoren sind überwiegend auf Immunzellen zu finden und modulieren Entzündungen.

CBD bindet nicht direkt an diese Rezeptoren, beeinflusst aber ihre Aktivität, etwa durch Hemmung des Enzyms FAAH (Fatty Acid Amide Hydrolase), welches das körpereigene Cannabinoid Anandamid abbaut. Höhere Anandamid-Spiegel führen zu einer Reduktion der Schmerzempfindung.

Entzündungshemmung als indirekte Schmerzlinderung

Chronische Schmerzen, z. B. bei Arthritis oder Fibromyalgie, sind oft entzündungsbedingt. CBD hemmt Entzündungsprozesse durch:

  • Reduktion von proinflammatorischen Zytokinen wie TNF-α oder IL-6
  • Beeinflussung von NF-κB, einem zentralen Transkriptionsfaktor für entzündliche Reaktionen
  • Modulation des TRPV1-Rezeptors (auch bekannt als Vanilloid-Rezeptor), der an nozizeptiven (schmerzhaften) Signalen beteiligt ist

Neuromodulatorische Effekte bei chronischem Schmerz

CBD wirkt auf verschiedene nicht-cannabinoide Rezeptoren, darunter:

  • TRPV1-Rezeptoren, die Schmerz, Temperatur und Entzündungsreize erkennen
  • 5-HT1A-Rezeptoren, die Teil des serotonergen Systems sind und schmerzmodulierend wirken
  • GPR55-Rezeptoren, die in der Schmerzsignalübertragung eine Rolle spielen

Diese Interaktionen können die neuronale Übertragung von Schmerzimpulsen abschwächen und zur langfristigen Schmerzmodulation beitragen – insbesondere bei neuropathischen Schmerzen.

Psychologische Komponente chronischer Schmerzen

Chronischer Schmerz ist häufig mit psychischen Belastungen wie Stress, Angst oder Schlafstörungen verknüpft. CBD kann über anxiolytische und schlaffördernde Eigenschaften zur indirekten Verbesserung des Schmerzempfindens beitragen, indem es das Gesamtbefinden stabilisiert.

Welche Arten von Schmerzen lassen sich mit CBD lindern?

Cannabidiol (CBD) zeigt ein breites therapeutisches Potenzial in der Schmerztherapie – insbesondere bei chronischen, entzündlichen und neuropathischen Schmerzen. Die Wirksamkeit variiert je nach Art des Schmerzes, Intensität, individueller Empfindlichkeit sowie der gewählten CBD-Dosierung und -Form.

Chronische Schmerzen

CBD konnte chronische Schmerzen mit unterschiedlichen Ursachen lindern. Besonders im Fokus stehen:

  • Arthritis und Rheuma: Hier hemmen CBD Moleküle Entzündungsmediatoren wie TNF-α und IL-1β, was zu einer Schmerzlinderung führt.
  • Fibromyalgie: Patienten mit generalisierten Muskelschmerzen berichten von Besserungen durch CBD, u.a. durch Einwirkung auf das serotonerge System.
  • Rückenschmerzen und Muskelschmerzen: CBD kann die lokale Muskelspannung und Entzündung reduzieren – oral oder topisch angewendet werden.

Wissenschaftlicher Hintergrund: In einer Beobachtungsstudie mit über 2.700 Teilnehmern gaben 62 % eine signifikante Schmerzreduktion bei chronischem Schmerz durch CBD an (Corroon et al., 2018).

Neuropathische Schmerzen

Diese entstehen durch Schädigung oder Fehlfunktion von Nervenfasern und gelten als besonders schwer behandelbar. CBD kann hier durch:

  • Modulation von TRPV1- und GPR55-Rezeptoren
  • Erhöhung des Endocannabinoids Anandamid
  • Hemmung von glutamaterger Übererregung

…eine spürbare Linderung bewirken. Typische Krankheitsbilder sind:

  • Diabetische Neuropathie
  • Multiple Sklerose (MS)
  • Postoperative Nervenschmerzen
  • Phantomschmerzen

Studienbeispiel: Eine klinische Untersuchung mit einem THC/CBD-Kombinationspräparat (Nabiximols) bei MS-Patienten zeigte signifikante Verbesserungen bei neuropathischen Schmerzen (Notcutt et al., 2012).

Entzündungsbedingte Schmerzen

CBD entfaltet entzündungshemmende Effekte durch Beeinflussung von Zytokinen, Chemokinen und intrazellulären Signalwegen. Deshalb ist es potenziell wirksam bei:

  • Morbus Crohn, Colitis ulcerosa (CED)
  • Psoriasis-Arthritis
  • Chronischen Wundschmerzen

CBD Schmerzen Zäpfchen

CBD wirkt hier nicht nur schmerzstillend, sondern kann auch den zugrunde liegenden Entzündungsprozess abschwächen.

Menstruationsbeschwerden und Scheidentrockenheit

CBD kann über krampflösende und entzündungshemmende Mechanismen Regelschmerzen (Dysmenorrhoe) lindern. Frauen berichten zudem von Verbesserungen bei PMS-assoziierten Schmerzen im Unterleib, Rücken und Brustbereich. CANNEFF Zäpfchen sind Medizinprodukte die bei Schmerzen und Beschwerden im Intimbereich eingesetzt werden.

Kopfschmerzen und Migräne

Die Datenlage ist begrenzt, jedoch zeigen einige Studien, dass CBD durch Modulation von Serotoninrezeptoren (5-HT1A) und durch die Hemmung neuroinflammatorischer Prozesse bei:

  • Spannungskopfschmerzen
  • Migräne
  • Cluster-Kopfschmerzen

unterstützend wirken kann – häufig in Kombination mit THC.

Schmerzen bei Krebspatienten

Im palliativen Bereich wird CBD zur Linderung von Tumorschmerzen, Chemotherapie-induzierter Neuropathie und Knochenschmerzen eingesetzt. In Kombination mit THC kann die Wirkung verstärkt werden.

Hinweis: CBD ersetzt nicht die klassische Schmerztherapie, kann diese aber sinnvoll ergänzen – insbesondere bei Therapieresistenz oder als begleitende Maßnahme. 

Ist CBD eine Alternative zu Schmerzmitteln?

Cannabidiol (CBD) wird zunehmend als mögliche Alternative oder Ergänzung zu klassischen Schmerzmitteln diskutiert. Ob CBD jedoch eine echte Alternative zu Analgetika wie NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika), Paracetamol oder Opioiden darstellt, hängt von verschiedenen Faktoren ab – insbesondere von der Schmerzart, der Schwere der Beschwerden und dem individuellen Ansprechen.

CBD als ergänzende oder alternative Schmerztherapie?

CBD wirkt nicht über die klassischen schmerzhemmenden Mechanismen wie COX-Hemmung (NSAR) oder Opioidrezeptoren. Stattdessen moduliert es:

  • das Endocannabinoid-System (z. B. durch Hemmung des Anandamidabbaus),
  • entzündliche Signalwege (z. B. über TNF-α, IL-6),
  • neurologische Schmerzverarbeitung (z. B. über TRPV1, 5-HT1A und GPR55-Rezeptoren).

Fazit: CBD ersetzt klassische Schmerzmittel in akuten Situationen (z. B. nach Operationen oder bei starker Verletzung) nicht, kann jedoch bei chronischen oder entzündlich-neuropathischen Schmerzen eine effektive Ergänzung darstellen.

Wissenschaftliche Studienlage zur Wirksamkeit von CBD im Vergleich zu Schmerzmitteln

Chronischer Schmerz

Eine Metaanalyse (Häuser et al., 2018) zeigte, dass CBD-haltige Präparate – oft in Kombination mit THC – moderate Effekte bei chronischen Schmerzen aufweisen, insbesondere bei:

  • neuropathischen Schmerzen
  • Schmerzen im Rahmen von Multipler Sklerose
  • rheumatischen Erkrankungen

Diese Wirkung war in vielen Fällen mit der klassischen NSAR vergleichbar, allerdings mit einem günstigeren Nebenwirkungsprofil.

CBD vs. Opioide

Bei schweren Schmerzen (z. B. Krebsschmerz) ist CBD nicht ausreichend wirksam, kann aber:

  • die notwendige Opioid-Dosis reduzieren („opioid-sparing effect“),
  • Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Verstopfung mildern,
  • toleranzbildende Prozesse verlangsamen.

Eine Studie von Abrams et al. (2011) legt nahe, dass Patienten mit chronischen Schmerzen unter Opioidmedikation durch CBD-haltige Cannabisextrakte eine verstärkte Schmerzlinderung ohne Dosiserhöhung der Opioide erfahren.

Vergleich: CBD und klassische Schmerzmittel

Wirkstoffklasse

Wirkmechanismus

Vorteil von CBD

Einschränkungen von CBD

NSAR (z.B. Ibuprofen)

Hemmung der COX-Enzyme, Entzündungshemmung

Schonendere Wirkung auf Magen, keine Blutungsgefahr

Langsamer Wirkeintritt, weniger effektiv bei starken Entzündungen

Paracetamol

Unklar, zentral analgetisch

Geringeres Risiko für Leberbelastung

Schwächere Wirkung bei starken Schmerzen

Opioide

Aktivierung von Opioidrezeptoren

Kein Abhängigkeitsrisiko, keine Atemdepression

Nicht ausreichend bei starken akuten Schmerzen

Sicherheit und Verträglichkeit

Ein großer Vorteil von CBD liegt in der hohen Verträglichkeit und dem geringen Nebenwirkungsprofil:

  • keine sedierende Wirkung bei normaler Dosierung
  • keine Abhängigkeitsentwicklung
  • kaum gastrointestinale Nebenwirkungen
  • mögliche Nebenwirkungen: Mundtrockenheit, Müdigkeit, Wechselwirkungen mit Medikamenten (v. a. über CYP450-Enzyme)

Aktueller medizinischer Konsens

CBD ist keine vollständige Alternative zu klassischen Schmerzmitteln in der Akutmedizin, kann aber in der langfristigen Schmerztherapie – insbesondere bei chronischen, entzündlichen und neuropathischen Schmerzen – eine wirksame, besser verträgliche Ergänzung darstellen. Eine ärztliche Begleitung und individuelle Dosisanpassung sind hierbei essenziell.

CBD wird derzeit nicht als vollwertiger Ersatz für Schmerzmittel empfohlen, aber als komplementäre Maßnahme bei chronischen Schmerzen zunehmend geschätzt – insbesondere bei Patient*innen, die:

  • klassische Schmerzmittel schlecht vertragen,
  • unter Nebenwirkungen leiden,
  • multimodale Therapien suchen (z.B. bei Fibromyalgie oder Endometriose).

Wie schnell setzt die schmerzlindernde Wirkung von CBD ein?

Die Geschwindigkeit, mit der CBD eine schmerzlindernde Wirkung entfaltet, hängt maßgeblich von der Darreichungsform, der individuellen Stoffwechselrate, dem Schmerztyp (akut vs. chronisch) sowie der Dosis ab. Im Gegensatz zu klassischen Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Paracetamol wirkt CBD nicht sofort und nicht bei jedem gleich stark – seine Effekte bauen sich oft schrittweise auf und sind besonders im Rahmen einer regelmäßigen Einnahme spürbar.

Einfluss der Darreichungsform auf den Wirkungseintritt

Darreichungsform

Wirkungseintritt

Bemerkung

Sublingual (Öl, Tropfen)

ca. 15–45 Minuten

Schneller Wirkungseintritt durch Umgehung des Magen-Darm-Trakts

Oral (Kapseln, Edibles)

ca. 45–120 Minuten

Verzögerte Wirkung durch First-Pass-Effekt in der Leber

Inhalativ (Vape, Blüten)

ca. 1–5 Minuten

Sehr schnelle Wirkung, aber nicht medizinisch empfohlen (Lunge!)

Topisch (Salben, Cremes)

15–60 Minuten (lokal)

Wirkt lokal auf entzündete oder schmerzende Haut- und Muskelareale

Rektal (Zäpfchen)

10–30 Minuten

Rasche und gleichmäßige Aufnahme, gute Bioverfügbarkeit

Akute vs. chronische Schmerzen

  • Bei akuten Schmerzen (z.B. Verletzungen, Kopfschmerzen) ist die Wirkung meist schwächer und verzögert. Studien zeigen, dass CBD hier oft nicht mit der schnellen Wirksamkeit klassischer Analgetika konkurrieren kann.
  • Bei chronischen Schmerzen (z. B. Arthritis, Neuropathie) entfaltet CBD seine Wirkung langsam über Tage bis Wochen, da es entzündungshemmend, neuroprotektiv und regulierend auf das Endocannabinoid-System wirkt.

Beispiel: Bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis wurde in klinischen Studien eine spürbare Besserung der Schmerzen nach 2–4 Wochen regelmäßiger Einnahme festgestellt (Blake et al., 2006).

Einfluss von Dosierung und individueller Biochemie

  • Die individuelle Körpermasse, Leberenzyme, Verteilung von CB1- und CB2-Rezeptoren sowie genetische Faktoren beeinflussen den Wirkungseintritt.
  • Zu niedrige Dosierungen können zunächst ineffektiv sein, weshalb ein „Titrationsansatz“ (niedrig beginnen, langsam steigern) empfohlen wird.
  • Der Wirkspiegel im Blut wird bei regelmäßiger Einnahme stabiler, wodurch sich die Wirkung verstärkt und früher zeigt.

Subjektives Schmerzempfinden

CBD beeinflusst auch psychologische Faktoren wie Stress, Schlafqualität und Stimmung, was indirekt das Schmerzempfinden verbessern kann. Die Betroffenen nehmen die Linderung dadurch nicht immer sofort bewusst wahr, sondern erleben sie als allmähliche Erleichterung.

CBD Schmerzen Medizin

Welche Darreichungsformen von CBD eignen sich bei Schmerzen?

Die geeignetste Darreichungsform von CBD bei Schmerzen hängt stark vom Schmerztyp, Ort der Beschwerden und Therapieziel ab:

Ein individueller Therapieversuch mit ärztlicher Begleitung ist sinnvoll, um die optimale Applikationsform zu bestimmen.

Welche Studien belegen die Wirksamkeit von CBD gegen Schmerzen?

Die Studienlage zeigt, dass CBD – allein oder in Kombination mit THC – bei verschiedenen Schmerzarten wie chronischen, neuropathischen, entzündlichen und sogar tumorassoziierten Schmerzen eine klinisch relevante Wirkung entfalten kann, aber auch nicht. Besonders bei chronischen Schmerzen mit entzündlicher oder nervöser Komponente ist die Datenlage solide. Akute Schmerzen sind bisher weniger gut untersucht.

Studie / Autor

Schmerztyp

CBD-Dosis

Ergebnisse

Vela et al. 2022

Hand-Osteoarthritis und Psoriasis-Arthritis

20–30 mg/Tag

Keine signifikante Schmerzreduktion im Vergleich zu Placebo

Gulbransen et al. 2020

Verschiedene Schmerzarten

40–300 mg/Tag

Verbesserung der Schmerzsymptome und Lebensqualität, keine Dosis-Wirkungs-Beziehung festgestellt

Bhaskar et al. 2021

Chronische Schmerzen

Beginn mit 5 mg CBD 2× täglich, Steigerung um 10 mg alle 2–3 Tage bis max. 40 mg/Tag; bei Bedarf Ergänzung mit THC

Individuelle Anpassung der Dosierung empfohlen, um optimale Wirkung zu erzielen

Pramhas et al. 2023

Chronische Knie-Osteoarthritis

Titration bis 600 mg/Tag

Keine signifikante Schmerzlinderung im Vergleich zu Placebo

Mücke et al. 2018

Chronische neuropathische Schmerzen

Verschiedene Dosierungen von THC/CBD

Hinweise auf Schmerzlinderung bei einigen Patienten, jedoch potenzielle Nebenwirkungen

Freeman et al. 2020

Cannabisabhängigkeit

400 mg/Tag

Signifikante Reduktion des Cannabisgebrauchs

Millar et al. 2019

Verschiedene Indikationen

<1–50 mg/kg/Tag

Positive Effekte in 66% der Studien; weitere Forschung erforderlich

Häuser et al. 2018

Chronische neuropathische Schmerzen

Verschiedene Dosierungen von THC/CBD

Moderate Evidenz für Schmerzlinderung; Nebenwirkungen häufig

Welche Dosierung von CBD ist bei Schmerzen sinnvoll?

Derzeit gibt es keine bestätigte Dosis, die als Standard für die Schmerzmedikation herangezogen werden kann. 

Studie / Autor

Schmerztyp

CBD-Form

CBD-Dosis

THC-Dosis

Studiendesign

Ergebnisse

Johnson et al. 2010

Krebsschmerzen

CBD/THC-Kombination (Nabiximols)

2,5 mg/Sprühstoß

2,7 mg/Sprühstoß

Multizentrische, doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Studie

Signifikante Schmerzreduktion in der CBD/THC-Gruppe im Vergleich zu Placebo

Blake et al. 2006

Rheumatoide Arthritis

CBD/THC-Kombination (Nabiximols)

2,5 mg/Sprühstoß

2,7 mg/Sprühstoß

Randomisierte, placebokontrollierte Studie

Signifikante Verbesserung von Schmerz und Schlafqualität in der CBD/THC-Gruppe

Ueberall et al. 2019

Chronische Schmerzen

CBD/THC-Kombination (Nabiximols)

Individuell titriert, durchschnittlich 6–8 Sprühstöße/Tag

Individuell titriert, durchschnittlich 6–8 Sprühstöße/Tag

Beobachtungsstudie

Schmerzreduktion und verbesserte Lebensqualität bei der Mehrheit der Patienten

Serpell et al. 2014

Periphere neuropathische Schmerzen

CBD/THC-Kombination (Nabiximols)

Bis zu 12 Sprühstöße/Tag

Bis zu 12 Sprühstöße/Tag

Randomisierte, placebokontrollierte Studie

Signifikante Schmerzreduktion in der CBD/THC-Gruppe im Vergleich zu Placebo

Notcutt et al. 2004

Verschiedene chronische Schmerzsyndrome

CBD/THC-Kombination (Nabiximols)

Individuell titriert, durchschnittlich 8 Sprühstöße/Tag

Individuell titriert, durchschnittlich 8 Sprühstöße/Tag

Offene, nicht kontrollierte Studie

Schmerzreduktion und verbesserter Schlaf bei der Mehrheit der Patienten

Die häufig empfohlene „Einstiegsdosis“ von 10–30 mg CBD/Tag ist kein evidenzbasierter medizinischer Standard, sondern stammt:

  • aus Marketingstrategien der Industrie,
  • aus rechtlichen Einschränkungen für frei verkäufliche CBD-Produkte (z.B. Nahrungsergänzungsmittel),
  • und wird oft auf Laienportalen oder von Influencern ohne medizinische Ausbildung verbreitet.

Solche Empfehlungen vermitteln eine Scheinsicherheit, sind aber für echte Schmerzpatient:innen medizinisch nicht relevant. Viele Patienten probieren CBD in diesen niedrigen Dosierungen – ohne Wirkung – und geben auf, obwohl eine therapeutisch sinnvolle Wirkung bei 200–400 mg/Tag (und höher) erst einsetzen kann. Und das zeigen die echten Studien.

Einige Studien, wie die von Mücke et al. (2018), deuten darauf hin, dass eine Kombination von THC und CBD bei bestimmten Patienten eine Schmerzlinderung bewirken kann, jedoch mit potenziellen Nebenwirkungen.

CBD Schmerzen Nebenwirkung

Gibt es Nebenwirkungen bei der Einnahme von CBD gegen Schmerzen?

Ja, Cannabidiol (CBD) kann – trotz seiner grundsätzlich guten Verträglichkeit – Nebenwirkungen verursachen, insbesondere bei höherer Dosierung, bei Langzeitanwendung oder in Kombination mit anderen Medikamenten. Die Nebenwirkungen sind im Allgemeinen mild bis moderat, aber nicht zu unterschätzen, vor allem in klinischer Anwendung bei Schmerzpatient:innen.

Nebenwirkung

Häufigkeit (lt. Studien)

Mechanismus / Erklärung

Müdigkeit / Sedierung

10–30 %

Hemmung von exzitatorischer Neurotransmission, v. a. bei hohen Dosen

Durchfall

bis 20 %

Reizung der Darmwand, insbesondere bei oralen CBD-Formen

Appetitveränderung

5–15 %

CBD kann appetithemmend oder -steigernd wirken – individuell unterschiedlich

Gewichtsveränderung

Selten

Meist indirekt durch Appetitmodulation

Mundtrockenheit

häufig, mild

Hemmung muskarinerger Rezeptoren (anticholinerger Effekt)

Schwindel / Benommenheit

5–10 %

Blutdrucksenkung oder zentrale Sedierung bei empfindlichen Personen

Leberwertveränderungen (Transaminasen)

bis 10 % bei hohen Dosen (>300 mg/Tag)

CYP450-Modulation in der Leber, v. a. bei Kombination mit z. B. Paracetamol oder Antikonvulsiva

Wechselwirkungen mit Medikamenten (CYP450)

CBD hemmt verschiedene Isoenzyme des Cytochrom-P450-Systems (z.B. CYP3A4, CYP2C19), was den Abbau vieler Arzneimittel verlangsamen kann. Das kann zu erhöhten Wirkstoffspiegeln und Nebenwirkungen führen – z.B. bei:

  • Opioiden (z.B. Morphin)
  • Antidepressiva (z. B. Citalopram, Sertralin)
  • Antiepileptika (z. B. Clobazam, Valproat)
  • NSAR (z.B. Diclofenac, Ibuprofen)

Zusammenfassung: Vorteile und Nebenwirkungen im Verhältnis

Aspekt

CBD (allein)

Analgetische Wirkung

Uneinheitlich, evtl. nur bei hohen Dosen

Verträglichkeit allgemein

Hoch

Risiko für Abhängigkeit

Keines

Psychoaktive Wirkung

Keine

Häufigste Nebenwirkungen

Müdigkeit, Durchfall, Mundtrockenheit

Kritisch bei**:

Lebererkrankung, gleichzeitiger Medikation

Was sagen Erfahrungsberichte über CBD bei Schmerzen?

Erfahrungsberichte über die Anwendung von Cannabidiol (CBD) bei Schmerzen stammen vor allem aus Umfragen, Patientenforen, Online-Bewertungen sowie Beobachtungsstudien ohne Kontrollgruppe. Obwohl diese Berichte keine klinische Evidenz im engeren Sinne liefern, geben sie wichtige Hinweise auf Subjektive Wirksamkeit, Anwendungsgewohnheiten, Verträglichkeit und Patientenzufriedenheit – vor allem bei chronischen Schmerzsyndromen. Erfahrungsberichte zeigen, dass viele Schmerzpatient:innen subjektiv von CBD profitieren, insbesondere bei chronischen, entzündlich oder stressassoziierten Schmerzen. Die positiven Rückmeldungen betreffen nicht nur Schmerzen, sondern auch Schlaf und psychische Stabilität. Eine verbindliche therapeutische Aussage kann daraus jedoch nicht abgeleitet werden – dafür sind kontrollierte Studien erforderlich.

Fazit

Cannabidiol (CBD) ist kein klassisches Analgetikum im pharmakologischen Sinne und zeigt keine unmittelbare schmerzlindernde Wirkung bei akuten Schmerzen. Jedoch weist es nachweislich entzündungshemmende, immunmodulierende und anxiolytische Eigenschaften auf, wodurch insbesondere entzündlich bedingte und stressassoziierte Schmerzformen positiv beeinflusst werden können.

Darüber hinaus zeigen Studien Hinweise darauf, dass CBD in Kombination mit anderen Substanzen – insbesondere Opioiden oder THC-haltigen Cannabinoiden – deren analgetische Wirkung verstärken kann („opioid-sparing effect“). Diese pharmakodynamische Synergie kann es ermöglichen, die Dosierung konventioneller Schmerzmittel zu reduzieren, was wiederum zur Minimierung von Nebenwirkungen und Abhängigkeitsrisiken beiträgt.

Zusammengefasst: CBD ist kein primäres Schmerzmittel, kann jedoch im Rahmen einer Add-on-Therapie zur Schmerzreduktion beitragen, insbesondere bei chronisch-entzündlichen oder neuropathischen Schmerzsyndromen – vorausgesetzt, die Anwendung erfolgt kontrolliert und evidenzbasiert.

Quellenverzeichnis anzeigen

Philip Schmiedhofer, MSc

Philip Schmiedhofer, MSc

Philip ist Geschäftsführer und Mitgründer der cannhelp GmbH. Mit einem Studium der Medizintechnik und Molekularbiologie, spezialisiert auf Neurowissenschaften und dem Fokus auf Cannabinoide, gilt er als anerkannter Experte für die Anwendung von Cannabinoiden in der Medizin. Als Medizinprodukteberater leitet er auch den Vertrieb von cannmedic und bietet spezialisierte Beratung für medizinische Fachkreise. Seine Expertise umfasst die Entwicklung und den Vertrieb von Cannabinoid-basierten Produkten. Im Bereich Forschung beteiligt er sich an bedeutender Grundlagenforschung am Zentrum für Hirnforschung der Medizinischen Universität Wien. Als Mitgründer und aktueller Geschäftsführer der cannmedic GmbH, einem Vorreiter im CBD-Medizinproduktehandel, verfügt er über langjährige unternehmerische Erfahrung. Darüber hinaus unterhält er ein weitreichendes Netzwerk in der Branche und berät international agierende Unternehmen im Bereich medizinischer Cannabinoide.